Edelweiß Bergpreis Roßfeld: Zuschauerrekord und 900.000 Euro für guten Zweck

25.09.2016

Tankstopp (c) Maier
Tankstopp anno dazumal ...

„Viele Emotionen, Gänsehaut und Autos, die man früher bestaunt hat. Hier sind die Helden meiner Jugend: Rudi Lins, Eberhard Mahle, Hans-Joachim Stuck und Walter Röhrl – und ich habe das große Glück, mit ihnen reden zu dürfen!“ Wenn einer wie Rainer Braun ins Schwärmen gerät, hat das Substanz – schließlich ist der 76-Jährige eine Lebendlegende des deutschsprachigen Motorsportjournalismus. Beim Edelweiss-Bergpreis bittet er die Stars der Veranstaltung vor das Mikrofon – da kann es schon vorkommen, dass er „Strietzel“ Stuck einen Jodler entlockt.

Denn die vierte Auflage der „motorsportlichen Zeitreise zu den historischen Salzberg- und Roßfeldrennen“ hat so viele Fans wie noch nie auf den Berg gelockt. Ein strahlend blauer Himmel und spätsommerliche Temperaturen sorgten dafür, dass Veranstalter Joachim Althammer „endlich jenen Erfolg hat, den er verdient“, wie es DMSB-Präsident Stuck formuliert. Schließlich geht der Reingewinn dieses Events an die Berchtesgadener „Lebenshilfe für geistig Behinderte“ - seit der Premiere im Jahr 2013 konnten bereits runde 900.000 Euro für den guten Zweck eingespielt werden… 

Fahrerlager wie damals

Nicht nur für den Botschafter der Veranstaltung, den zweifachen Rallye-Weltmeister Walter Röhrl ist das Roßfeldrennen eine „perfekte Zeitreise“ – neben den legendären Boliden erinnert nämlich das komplette Szenario an die glorreichen Tage, als der Bergrennsport noch so etwas wie ein Massenspektakel war. Das Fahrerlager wurde möglichst originalgetreu aufgebaut: Simple Zelte, Holzhütten, Strohballen und sogar eine originale Tankstelle sorgen für einen unvergleichlichen Flair. Rainer Braun muss lachen: „Das Fahrerlager sieht wirklich wie damals aus. Ich saß 1963 zum ersten Mal hier oben. Wir hatten ein Feldtelefon der Bundeswehr. Eine Zeitung hat angerufen und nach Zeiten gefragt: ‚Wir hätten gern die Top 5 bitte!‘ Doch sie mussten sich gedulden, ich habe geantwortet: ‚Die haben wir noch nicht!‘ und einfach aufgelegt. Das war auch der Beginn meiner Streckensprecherlaufbahn.“ Eines muss Braun noch loswerden: „So ein VIP-Zelt, wie es hier steht, gab es damals freilich nicht – mit etwas Glück wurden wie in einer Feldküche Suppen ausgeschenkt. Es war Natur pur!“

Historische Kleidung

Den Purismus wollen die Veranstalter auch bei den Fans und den Aktiven wecken - sie sind dazu aufgerufen, auch in punkto Outfit und Kleidung die 1920er- und 1930er oder auch die 1950er-,1960er- und 1970er-Jahre wieder aufleben zu lassen. Initiator Joachim Althammer erklärt: „Wir wollten von Anfang an kein normales Bergrennen abhalten – es soll vielmehr eine Zeitreise sein. So haben wir die Zuschauer gebeten, in passender Kleidung zu kommen – und mit der Zeit wird es immer besser.“ Rallye-Ass Harald Demuth stimmt zu: „Ich finde diese Idee großartig – und langsam kommen immer mehr Leute in historischer Kleidung, da geht künftig sicher noch mehr.“

Oldtimerbusse begeistern die Fans

Einen wesentlichen Teil zur perfekten Zeitreise tragen die historischen Autobusse bei, welche die Fans an die Strecke transportieren. Joachim Althammer besitzt selbst ein solches Liebhaberteil und verrät: „Ich habe den Kontakt zur Oldtimerbus-Szene gesucht und bin zu internationalen Bustreffen gereist. Mittlerweile wurde das eine Art Selbstläufer, die Busfahrer organisieren sich selbst und es wollen Busbesitzer aus ganz Europa bei uns mitmachen. Viele Fans kommen wegen der Busse: Wenn du da drinnen sitzt und der Bus sich im ersten Gang den Berg hocharbeitet – dann landest du ganz von selbst in den Fünfzigerjahren.“

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