24h von Le Mans: Philipp Eng beweist Kampfgeist

17.06.2019

Philipp Eng (c) Strassl
Philipp Eng mit dem Helmdesign von Roland Ratzenberger

Der Salzburger Philipp Eng zeigt auch bei den 24 Stunden von Le Mans seine Stärke. Allerdings technisch lief es nicht nach Wunsch. Sein Bolide hatten in der Nacht und gegen Rennende aufgrund technischer Probleme zusätzlich Zeit bei Reparaturstopps eingebüßt. Die Nummer 81 mit den Fahrern Philipp Eng (AUT), Martin Tomczyk (GER), und Nick Catsburg (NED) fuhr so auf die 14. Position. Der Sieg in der LM GTE Pro-Klasse ging an den #51 Ferrari.

Philipp Eng: „Insgesamt war die Woche in Le Mans wieder großartig. Schade, dass wir sie nicht mit einem guten Ergebnis beenden konnten. Der BMW M8 GTE war grundsätzlich gut zu fahren, aber leider hat es uns auf den Geraden an der nötigen Performance gefehlt. Wir mussten fahrerisch ans Limit gehen und haben dadurch das Material natürlich extrem belastet. Vielen Dank an BMW Motorsport und das BMW Team MTEK, dass ich von Anfang an ein Teil dieses Projekts sein durfte.“

Eine besondere Hommage an seinen Salzburger Landsmann Roland Ratzenberger erwies Philipp Eng in Le Mans mit seinem Helmdesign: Der Walser BMW-Werksfahrer hatte das Rennen mit einem Helm bestritten, der die bekannten Helmfarben des vor 25 Jahren in Imola tödlich verunglückten Salzburger Formel 1-Piloten zeigte. Eng: „Auch wenn ich Roland nicht persönlich gekannt habe, war er doch in meiner Karriere als Salzburger Vorbild immer präsent. Zudem ist Le Mans ein Ort, an dem auch Ratzenberger sein Können zeigen konnte.“ Möglich machte den Einsatz dieses Helmdesigns eine Zusammenarbeit mit Ratzenbergers Helm-Ausstatter Arai sowie mit Rolands Vater Rudolf. Eng: „Es ist etwas Besonderes, diese Erlaubnis erhalten zu haben. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten.“

Im Verlauf der „Super Season“ hatte das BMW Team MTEK insgesamt zwei Podestplätze gefeiert. Sowohl in Fuji (JPN) als auch in Sebring (USA) war der BMW M8 GTE jeweils auf dem zweiten Platz im LM GTE Pro-Feld ins Ziel gekommen.

In Le Mans hatte BMW das 20-jährige Jubiläum des Gesamtsiegs von 1999 mit dem BMW V12 LMR gefeiert. Der erste BMW Klassensieg des BMW 328 jährte sich zum 80. Mal. Beide Fahrzeuge gingen vor dem Rennstart für eine Parade-Runde auf die Strecke.

Reaktionen auf das 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Jens Marquardt (BMW Group Motorsport Direktor):

„Der Abschluss der WEC ‚Super Season’ hatte es noch einmal in sich. Wir wussten bereits vor dem Rennen, dass es für uns unter den gegebenen Umständen in Le Mans nicht einfach werden würde. Und so ist es dann auch gekommen. Relativ bald war deshalb klar, dass wir die Pace der Spitze nicht mitgehen konnten. Unsere Fahrer mussten ab der ersten Runde voll ans Limit gehen, die Beanspruchung für das Material war vom Start weg sehr hoch. Im zweiten Renndrittel haben uns daraus resultierende technische Schwierigkeiten an beiden Autos zusätzlich Zeit gekostet. So war ein Top-Resultat früh außer Reichweite. Dennoch hat das gesamte Team bis zur letzten Runde alles gegeben, obwohl wir uns natürlich gerne mit einem positiveren Ergebnis aus Le Mans verabschiedet hätten. Entsprechend gebührt allen aufgrund der schwierigen Umstände umso größerer Respekt und Anerkennung. Jetzt sagen wir ‚Au revoir, Le Mans’ – und verabschieden uns aus der FIA World Endurance Championship. Vielen Dank an das BMW Team MTEK, den ACO und die WEC. Vor allem möchten wir uns aber bei den vielen BMW Fans bedanken, die uns bei unserem WEC-Projekt in den vergangenen Jahren großartig unterstützt haben.“

Ernest Knoors (Teamchef, BMW Team MTEK):

„Das war ein sehr schwieriges Rennen für uns. Aber man hofft in einem 24-Stunden-Rennen dennoch immer auf eine Möglichkeit, sich zu verbessern. Die hat sich uns aber nicht wirklich geboten. Hinzu kam dann noch das eine oder andere technische Problem. Am Ende ging es dann im Grunde nur noch darum, die Autos ins Ziel zu bringen. Ob man gewinnt oder nicht: Die Arbeit, die man als Team in ein solches Rennen steckt, ist immer dieselbe. Meine Mädels und Jungs haben einen fantastischen Einsatz gezeigt. Schade, dass wir dafür nicht belohnt worden sind.“

Martin Tomczyk (#81 BMW M8 GTE, Platz 14):

„Le Mans 2019 war für uns leider kein Erfolg. Wir hatten schwierige Voraussetzungen und mussten wirklich alles geben, um die Pace unserer Konkurrenten zumindest halbwegs mitgehen zu können. Die technischen Probleme haben noch einmal zusätzlich Zeit gekostet. Trotzdem ist es nach all der harten Arbeit schön für das ganze Team, mit dem Auto wenigstens das Ziel zu erreichen. Rückblickend gab es bei unserem WEC-Programm Höhen und Tiefen. Das Highlight für mich war sicher der zweite Platz bei den 1.000 Meilen von Sebring. Gerne hätte ich auch bei den 24 Stunden von Le Mans ein Top-Ergebnis erzielt, aber am kommenden Wochenende habe ich auf dem Nürburgring ja zum Glück schon die nächste Chance.“

Nick Catsburg (#81 BMW M8 GTE, Platz 14):

„Das war ein hartes Rennen. Wir hatten nicht die Pace, mussten sehr hart fahren, und unsere technischen Probleme waren die Folge. Wenn man so viel Zeit an der Box verbringt, hat man natürlich keine Chance, in Le Mans ein gutes Ergebnis zu erzielen. Insgesamt war ich sehr froh, ein Teil des WEC-Projekts und vom BMW Team MTEK zu sein. Leider nicht mit dem Erfolg, den wir uns erhofft hatten. Ich schaue jetzt nach vorn auf mein Lieblingsrennen, die 24 Stunden auf dem Nürburgring am kommenden Wochenende.“

 

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