Ein "neuer" Lauda als Sieger

29.04.2013

Lauda (c) drivestyle.at
"junger" Lauda

Nicht der legendäre Niki, sondern der junge Fabian Lauda – das ist der Name der jetzt im Motorsport wieder auf Siegerlisten steht. So geschehen am Wochenende auf dem Slovakiaring.

Der gerade einmal 19 Jahre alte Racer aus Hof bei Salzburg ist mit dem dreimaligen Formel 1-Champion zwar nur über vier Ecken verwandt, ist aber selbst bereits ein amtierender Weltmeister. Als Sprössling der „Generation Playstation“ trainiert er seit jeher am Simulator Reaktionsvermögen und Konzentrationsfähigkeiten – und krönte sich dabei zum „X1 World Champion 2013“. Mit Walter Lechner jun. fand Fabian schließlich den perfekten Coach. Nach einem halben Jahr intensivster Vorbereitung auf den Rennstrecken Europas ist es nun Zeit für die ersten Rennen im Lotus Evora GT4 von Lechner Racing. 

Fabian Laudas bisherige Sportler-Karriere ist gleichermaßen ungewöhnlich wie faszinierend: Anders als die meisten Motorsport-Rookies verzichtete er auf den traditionellen Werdegang im Kartsport, sondern konzentriere sich lieber aufs „virtuelle Gasgeben“. Am Simulator fuhr er viele Jahre lang gegen die besten Gamer der Welt und gilt heute – als amtierender Weltmeister der X1-Serie – als schnellster Online-Rennfahrer der Welt.
 
Dennoch ist Fabian keiner, der nur hinter dem PC-Bildschirm sitzt und sich die Finger nicht schmutzig machen will – im Gegenteil: Seit seiner Matura 2012 an der HLW Ried am Wolfgangsee ist der gebürtige Hofer, der heute am Ufer des Fuschlsees wohnt, ausgebildeter Koch und Kellner und weiß deshalb ganz genau, was Arbeit bedeutet. Seine erste Sportler-Karriere als Wakeboarder fand 2009 nach einem schweren Bootsunfall auf Korsika ein jähes Ende. Damals entging Fabian nur knapp einer Querschnittslähmung – der Hauptgrund, warum er heute als offizieller Unterstützer der Stiftung „Wings for Life“ auftritt. „Meine Eltern haben einfach darauf bestanden, dass ich zuerst meine Schulausbildung beende, bevor ich mit dem echten Motorsport beginne“, erzählt Fabian. „Gleich nach der Maturareise habe ich dann das erste Mal mit Walter Lechner jun. gesprochen und mit ihm ein Trainingsprogramm begonnen.“
 
Sechs Monate lang testete Fabian Lauda im Rahmen der Lechner Racing School auf diversen Rennstrecken in Europa und sammelte dabei Praxiserfahrung u. a. im Challenge Mini Cooper S sowie in reinrassigen Rennboliden der Formel Ford und Formel Renault. „Außerhalb der Strecke bin ich eher ruhig und zurückhaltend, doch im Rennauto werde ich zum echten Fighter, den man eher  bremsen muss“, charakterisiert sich Fabian, der Sebastian Vettel und Hannes Arch als Vorbilder hat, selbst. Die Lernkurve des 19-Jährigen entwickelte sich dermaßen rasant, dass ihm Walter Lechner jun. für 2013 ein Renncockpit im knapp 400 PS starken Lotus Evora GT4 von Lechner Racing in der „Race Trophy Austria“ anbot – der aktuell schnellsten heimischen Meisterschaft für moderne Tourenwagen- und GT-Fahrzeuge. 
 
Bei seiner Premiere im „echten Motorsport“ im Rahmen der Race Trophy Austria am Slovakiaring schlug sich der vom Lechner Racing Team betreute „virtuelle Weltmeister“ aus Hof bei Salzburg meisterhaft: Im ersten Rennen am Samstag noch von einem technischen Defekt eingebremst, erfüllte er im zweiten Rennen am Sonntag die Erwartungen von Teamchef Walter Lechner jun. und holte sich vor zigtausenden Zuschauern den Sieg in der GT4-Wertung. Neben dem Erlebnis, im Rahmenprogramm der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (FIA WTCC) an den Start zu gehen, war es vor allem die steile Lernkurve des 19-jährigen Salzburgers, die das Rennwochenende zu einem Erfolg machte.

Mangels Konkurrenz in der beim Saisonstart noch dünn besetzten GT4-Wertung orientierte sich Fabian von Beginn an der leistungsmäßig überlegenen Konkurrenz der GT3: Im Qualifying für das erste Rennen stellte er seinen Lotus Evora auf Startposition 5. Im Rennen schlug sich Fabian ausgezeichnet, bis schließlich nach zwei Drittel der Renndistanz ein technischer Defekt eintrat – das Ende des Premierenrennens für den 19-Jährigen. „Ärgerlich, aber das gehört zum Motorsport dazu“, nahm es Fabian professionell. Sonntagnachmittag kam dann die Chance zur Revanche: Unmittelbar nachdem Tom Coronel den Lauf zur Tourenwagen-WM für sich entschieden hatte, ging der zweite Lauf der GT-Wertung der Race Trophy Austria über die Bühne – und das vor zigtausenden Zuschauern auf den Naturtribünen des Slovakiarings. Auch die Technik hatte dieses Mal ein Einsehen, der vom Lechner Racing Team betreute Lotus Evora GT4 von Fabian Lauda lief tadellos, sodass der junge Salzburger sogar der leistungsmäßig überlegenen Konkurrenz gefährlich wurde: „Ich habe mich ein paar Runden lang mit Matthias Stephanek im legendären V8 STAR duelliert, mit dem einst Robert Lechner am Salzburgring aufgetrumpft hat“, so Fabian begeistert. Im Ziel reichte es für Lauda für den fünften Gesamtrang und Platz 1 in der GT4-Wertung. „Wahnsinn, ein tolles Erlebnis, vor so vielen Zuschauern zu fahren und dann auch noch auf dem Podium zu stehen“, so Fabian beeindruckt. „Der Anfang ist einmal geschafft, aber die Saison ist noch jung – da kommt noch einiges!“

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