Lechner Racing und Porsche Zentrum Salzburg: Meisterschaftsfeier unter dem Christbaum

22.12.2016

Stefan Rettenbacher mit Helmut Eggert und Walter Lechner sen (c) Maier
Meisterfeier im Hause Porsche

Mit dem Gewinn der Fahrer- und Teammeisterschaft im Porsche Mobil1 Supercup blickt Lechner MSG Racing auf ein höchst erfolgreiches Jahr 2016 zurück. Grund genug für das Porsche Zentrum Salzburg die Mannschaft rund um Teamchef Walter Lechner sen. mit einem Champions Clubbing unter dem Christbaum zu feiern.

Weltweit gibt es 20 verschiedene Porsche Markenpokale. Der Porsche Mobil1 Supercup ist dabei die Königsklasse. Die Rennen finden als Rahmenprogramm zu den Formel 1 Grand Prix statt.

 

Seit Jahren ist das Lechner Racing Team nun schon das erfolgreichste, österreichische Rennteam auf der Rundstrecke – sieht man einmal von Red Bull Racing ab, das zwar mit österreichischer Lizenz fährt, aber im britischen Milton Keynes seine Boliden zusammenschraubt. Dort wo Lechner Racing drauf steht, muss man inzwischen ganz genau hinsehen, welches Lechner Racing wirklich drinnen steckt. Inzwischen ist es nämlich eine Vielzahl von Renn-Teams die der Lechner Clan betreibt.

Da wäre einmal Walter Lechner sen. – er schaffte heuer das Double im prestigeträchtige Porsche Mobil1 Supercup, gleichsam im Schaufenster der Formel 1. Daneben sind es noch die Söhne Robert und Walter (jun.) die ihre eigenen Rennteams an den Start bringen. „Wir sind alles Alphatiere“ erklärt Walter Lechner jun. mit einem breiten Grinser und fügt hinzu „da hätte es nicht gepasst, wenn alt und jung in der gleichen Firma arbeiten würden.“

Lechner Racing und Porsche, zwei Namen die für Salzburgs lange Erfolgsgeschichte im Motorsport stehen: So wurde der legendäre Ralley-Käfer bei Porsche in Salzburg zusammengeschraubt, ebenso die spektakuläre Formel V Boliden. Motor, 4-Gang-Getriebe sowie Vorder- und Hinterachse stammten aus dem VW Käfer. Diese Komponenten wurden in einen einsitzigen Gitterrohrrahmen gebaut. Darüber kam dann noch eine dünne Karosserie. Ein Mindestgewicht von nur 375 kg ohne Fahrer und Benzin sorgt für beeindruckende Fahrleistungen. Jochen Rindt und Niki Lauda abolvierten darin ihre „Lehrjahre“ als Rennfahrer.

Klingende Namen sind auch mit der Walter Lechner Racing School verbunden – dort starteten so berühmte Rennfahrerkarrieren wie jene von Alex Wurz oder Roland Ratzenberger.  

 

Die Lechners im Detail:

 

Walter Lechner sen.

Im Jahr 1975 besuchte Walter Lechner sen., der Vater von Robert und Walter jun., am Salzburgring einen Kurs der Jim Russel Racing Drivers School und saß dabei erstmals am Steuer eines Rennwagens. Gerade einmal drei Jahre später, 1978, war der gebürtige Wiener Formel Ford-Europameister und setzte als Teamchef des Lechner Racing Teams nicht weniger als sechs Formel-Autos in drei Rennserien ein. Als deutscher und europäischer Meister der Formel Super-VW suchte er 1982 neue Herausforderungen und fand diese in der US-amerikanischen Can-Am-Serie, die für ihre waghalsig konstruierten 1000-PS-Kanonen berühmt war. Walter beendete die Meisterschaft 1984 als Fünfter und legte damit den Grundstein als erfolgreicher Sportwagen-Pilot. Es folgte eine Ära der Sportwagen-Interserie, damals eine von der FIA anerkannte offizielle Europameisterschaft und sich leistungsmäßig nur geringfügig unterhalb der Sportwagen-Weltmeisterschaft einordnete. Im Feld der hochgezüchteten PS-Monster mit über 1000 Turbo-PS kamen auch ungebaute Formel 1-Boliden zum Einsatz. Der erste derartige Umbau, ein F1-March, stammte von Walter Lechner sen. Seine größten Erfolge feierte der Selfmade-Champion mit Porsche: Schon bei seinem ersten Einsatz mit einem angemieteten Porsche 956 siegte er 1985 sensationell auf dem Österreichring. Im Jahr darauf kaufte er einen Porsche 962, mit dem er in sechs Jahren insgesamt 11 Rennen und zwei Meisterschaften gewann und 1988 auch bei den 24-Stunden von Le Mans an den Start ging. Nach seinem Umstieg in den Tourenwagen-Sport gewann Walter sen. 1995 die Österreichische Tourenwagen-Meisterschaft gegen Dieter Quester. 1996 beendete er nach 21 Jahren und Dutzenden Rennsiegen seine aktive Rennkarriere - auch zugunsten seiner aufstrebenden Söhne Robert und Walter jun. Seither ist Walter Lechner sen. als Teamchef mindestens so erfolgreich wie als Rennpilot: 2003 steigt Lechner Racing in den internationalen Porsche-Mobil1-Supercup ein und gewinnt dort mehrfach die Fahrer- und Teamwertung. Seit 2009 organisiert Walter Lechner sen. zudem im Auftrag der Porsche AG die Porsche GT3 Challenge Middle East mit Rennen u. a. in Bahrain, Abu Dhabi und Saudi Arabien.

Und damit es im Winter in der rennfreien Zeit nicht langweilig wird, betreibt er im Skigebiet Hintersee-Gaißau auch noch eine Skihütte

 

Robert Lechner

Begonnen hat Robert Lechner seine steile Motorsport-Karriere im Alter von 12 Jahren: Überall feierte er Siege und Titel, wurde mehrmals zum „Rookie des Jahres“ gewählt und kämpfte als einer der besten Nachwuchspiloten gegen spätere Formel 1 Piloten wie Jenson Button und Mark Webber. Nach einem erfolgreichen Formel 3 Jahr in Japan als Toyota-Werksfahrer wechselte Robert Lechner 2001 in die Tourenwagen-Szene. Für das ehemalige Formel 1-Team Zakspeed wurde er hinter Rennlegende Johnny Cecotto Vizemeister in der V8-STAR-Serie. Für Aston Martin startete Robert Lechner mehrmals bei den Langstrecken-Klassikern in Spa-Francochamps und auf der Nürburgring-Nordschleife. Auf dieser legendären Rennstrecke holte er 2002 mit Pedro Lamy auf einer Dodge Viper den Gesamtsieg.

 

Walter Lechner jun.

Die Karriere von Walter Lechner jun. begann bereits im Alter von elf Jahren: 1992 stieg er in die Österreichische Kartmeisterschaft ein. 1994 war er Kart-Junioren-Staatsmeister, 1997 folgte der Wechsel in die heimische Formel-Ford, wo Walter den ersten Formel-Titel gewann. 1998 holte Walter nicht nur den deutschen Formel Ford Meistertitel, sondern schaffte beim internationalen Formel Ford Weltfinale in Brands Hatch den sensationellen fünften Gesamtrang.

 

 

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