Walter Röhrl: „Das Roßfeldrennen ist für mich die perfekte Zeitreise“

24.09.2016

Rossfeldrennen Roehrl (c) Herbert Steves heppypress.de
Rossfeldrennen Roehrl

Warum sogar einer wie Walter Röhrl am Tag davor „ganz schön nervös“ ist: Beim Roßfeldrennen darf der „Rallyegott“ all seine Boliden pilotieren. „Ich bin ganz schön nervös“, gibt Walter Röhrl ganz offen zu. „Da waren ja verschiedene Epochen, und jede hatte ihre tollen Autos. Der Opel Ascona war ein Traumauto, der FIAT 131, der Lancia 037. Ich war ja von meiner Jugend an ein glühender Porsche-Fan – und ich hatte leider zu wenig Gelegenheiten, den 911 zu fahren. Diesen 911 bin ich 1981 in Sanremo gefahren – ich war auf Asphalt überlegen und auch auf Schotter konnte ich mit den Audis mithalten, ich hätte den Sieg holen können. Doch auf der letzten Prüfung ist die Halbachse gerissen – das war der bitterste Ausfall meiner gesamten Karriere.“

Walter Röhrl brachte beim Roßfeldrennen endlich wieder jenen Ford Capri 2600 RS an den Start mit dem er sich 1972 den internationalen Durchbruch erkämpfen konnte. Röhrl muss schmunzeln: „Den Capri musstest du quer fahren, der hatte erst in einem gewissen Stellwinkel eine ordentliche Stabilität. Ich wollte damals einfach nur rallyefahren und die Leute beeindrucken. Es war schon lustig, durch das Seitenfenster die Leute zu sehen, wie sie dir begeistert zuwinken.“

Wenn er an den Capri denkt, dann denkt Walter Röhrl unweigerlich auch an Jochi Kleint: „Er war mir vom ersten Moment an sehr sympathisch und er war mir gegenüber unheimlich loyal. Du musst dir vorstellen: Jochi war der Fahrer Nummer 1 und sein Bruder war der Teamchef – dann wurde in Köln in der Vorstandsetage beschlossen, dass ich als zweiter Fahrer ins Team komme und später sogar, dass ich das schnellere Auto fahren darf. Der Jochi hätte alle Gründe dieser Welt gehabt, mich zu hassen – doch wir sind heute noch sehr enge Freunde. Für ihn war ich schon eine Art Schicksal: Er war damals der schnellste Fahrer Deutschlands und er wäre es auch geblieben – wenn es mich nicht gegeben hätte.“

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