Annemarie Moser drückt Daumen für Österreichs Daviscup-Team

31.01.2019

Annemarie Moser Pröll (c) LAUX
"Die Pröll" macht auch im Tennis gute Figur (c) LAUX

Österreichs Daviscup-Team darf sich in der SalzburgArena auf eine prominente Daumendrückerin freuen. Annemarie Moser sitzt Freitag als Ehrengast in der Loge des Salzburger Tennisverbandes - auf Einladung von Geschäftsführer Erich Mild.

Annemarie Moser, die Skisportlerin des Jahrhunderts, ist schon in den 1980er-Jahren von der Leidenschaft zum Tennis gepackt worden. „Ja, damals haben`s bei uns in Kleinarl die ersten Plätze gebaut, und wir waren sofort begeistert. Wir haben ohne Trainer gespielt, die Regeln hat auch keiner gekannt, das haben wir uns alles selbst erarbeitet.“

Ihre Vorbilder zur damaligen Zeit? „Steffi Graf natürlich, Chris Evert, Björn Borg und Andre Agassi“, sagt Tennisfreak Annemarie, der auch die österreichischen Spieler imponiert haben. „Ja klar, ein Hans Kary zum Beispiel, später Stefan Koubek, Alex Antonitsch und natürlich Thomas Muster.“

Während der aktiven Skikarriere sei sie leider nicht sehr oft zum Tennisspielen gekommen, erzählt die Olympiasiegerin, Weltmeisterin und sechsfache Gewinnerin des Gesamtweltcups. Und nachher? „Da war es betrieblich auch nicht so oft möglich, aber wenn, dann habe ich mit Leib und Seele gespielt.“

Weil alte Liebe nicht rostet, hat Annemarie Moser – animiert durch ihre Tochter Marion – nach dem Verkauf des „Cafe Annemarie“ wieder das Tennisspiel intensiviert. Für den TC Kleinarl hat sie im Hobbycup gespielt, und der Verein ist vor ein paar Jahren sogar als „Klub mit den meisten Aktivitäten“ beim Wiener Stadthallen-Turnier „Erste Bank Open“ ausgezeichnet worden. Und als Anerkennung dafür durfte sich der TC Kleinarl über einen Besuch (plus Training) von Daviscup- Kapitän Stefan Koubek freuen.

Im Sommer spielt die beste Skirennläuferin aller Zeiten in ihrem Heimatort, im Winter in der Halle in St. Johann. „Und ein Mal pro Woche mit den alten Herren in St. Johann, darauf freue ich mich besonders an jedem Mittwoch.“ Und welchen Tennisstar bewundert sie aktuell am meisten? Allen voran die großen Drei: Federer, Nadal und Djokovic – und natürlich Dominic Thiem. „Schade, dass er nicht dabei ist in Salzburg, aber die Gesundheit geht vor“, erklärt die ehemalige Weltklassesportlerin. Thiems Absenz trübt den Optimismus von Tennisfan Annemarie Moser nicht, denn sie ist voll überzeugt. „Wir gewinnen gegen Chile.“

Erstmals seit sechs Jahren ist die österreichische Tennis-Nationalmannschaft in der Weltgruppe vertreten. Am Freitag und Samstag geht es in der SalzburgArena gegen Chile um die Qualifikation für das Finalturnier in Madrid, an dem sich im November 18 Länder beteiligen werden. Der Verlierer des Duells muss im September gegen den Abstieg antreten.

Seit heuer wird im Daviscup auf zwei Gewinnsätze gespielt. Donnerstag Vormittag ging auf dem Flughafen Salzburg die Auslosung über die Bühne. Debütant Jurij Rodionov (ATP-197) startet gegen Nicolas Jarry (ATP-41), anschließend bekommt es die rotweißrote Nummer 1, Dennis Novak (ATP-154), mit Christian Garin (ATP-95) zu tun. 

"Ich kann nicht leugnen, dass ich etwas angespannt bin", sagte Rodionov, der anmerkte, dass Nervosität nicht notwendigerweise hemmend sein muss. „Ich glaube, das wird mir die paar Extraprozent rauskitzeln.“ Der 19-jährige Niederösterreicher, der nach der Absage von Dominic Thiem ins Team gerutscht war, freut sich jedenfalls auf die größte Kulisse, vor der er je angetreten ist - 4500 Zuschauer pro Tag sorgen für eine ausverkaufte Halle. "Nicht wirklich jemand erwartet etwas von mir. Ich werde mein Bestes geben und versuchen, für Österreich wichtige Punkte beizusteuern. Ich bin dankbar für diese riesige Möglichkeit.“

Auch für Dennis Novak ist die Situation ungewohnt. Erstmals führt der 25-jährige Niederösterreicher die Equipe an. "Auf dem Papier bin ich vielleicht Außenseiter, aber daheim, mit den tollen Fans im Rücken, sind wir sicher für eine Überraschung gut.“

Diese Meinung teilt auch Stefan Koubek, dessen Vertrag als Daviscup-Kapitän von ÖTV-Präsident Werner Klausner um zwei Jahre verlängert wurde. „Chile verfügt über ein sehr starkes Team, und die Spieler präsentieren sich aktuell in sehr guter Form. Aber das tut meine Mannschaft auch." Er sei überzeugt, dass Rodionov eine gute Partie spielen werde. "Ich weiß, dass ich mich darauf verlassen kann, dass er bis zum Ende fighten wird. Und Dennis kann im Daviscup sowieso über sich hinauswachsen, wie er in Moskau und in Graz gegen Australien gezeigt hat." Der Kapitän hofft, dass Österreich am ersten Tag „zumindest einen Punkt holen“ werde. "Dann schaut die ganze Ausgangssituation echt gut aus.“ 

Der Samstag wird um 13 Uhr mit dem Doppel eingeläutet. Oliver Marach und Jürgen Melzer, beide Grand-Slam-Turniersieger, bekommen es voraussichtlich mit Hans Podlipnik-Castillo und Nicolas Jarry zu tun. Marach hat die Verletzung am Knöchel überwunden, Melzer präsentierte sich im Training in ausgezeichneter Verfassung. Für den Fall der Fälle steht der Vorarlberger Philipp Oswald parat. Nach dem Doppel sind zwei Einzel angesetzt.

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