Der Sender im Schafspelz

15.04.2020

Schafe in Werfen Tenneck (c) Land Salzburg Hutter
Schafe in Werfen Tenneck

Schafe folgen normalerweise ihrem Herdentrieb. Doch manchmal kommen nicht nur schwarze Schafe vom rechten Weg ab, etwa, wenn ein Wolf die Herde angreift. Dann muss sich der Bauer auf den Weg machen und sein Tier suchen – ohne zu wissen, ist es verletzt, gar getötet oder nur geflüchtet. Mit einem GPS-Sender am Schaf fällt ihm das leichter.

„GPS-Sender können zwar keine Wolfsangriffe verhindern, erleichtern es aber dem Almbewirtschafter, rasch zu reagieren, verletzte oder getötete Tiere schnell aufzufinden und Notfallmaßnahmen zu ergreifen“, erklärt Agrarlandesrat Josef Schwaiger.

Viele Tiere nach Wolfsangriff nicht mehr gefunden

„Besonders bei den massiven Wolfsangriffen im vorigen Jahr auf der Tofernalm in Großarl konnten aufgrund der topografischen Verhältnisse viele Tiere nicht mehr aufgefunden werden“, erinnert sich Wolfsbeauftragter Hubert Stock. „Aber auch andere Gefahren wie Gewitter oder ein Wanderer mit einem freilaufenden Hund können Schafe aufschrecken.“

GPS-Daten warnen früh und erleichtern die Suche

Der GPS-Sender im Schafspelz kann Abhilfe schaffen. Montiert wird er an einem Halsband, das der Landwirt seinen Schafen, oder auch Ziegen, umhängt. Der Sender zeichnet Bewegungsmuster der Tiere auf, die vom üblichen Weideverhalten abweichen. Außergewöhnliche Vorkommnisse, wie eben einen Wolfsangriff, können so rasch zu erkannt werden. Und danach erleichtern die GPS-Daten die Suche nach einem verloren gegangenen oder getöteten Schaf.

Das Schaf auf dem Handy finden

Der Sender schickt dabei die Daten auf eine Handy-App. Auf Google Maps oder auch auf anderen Kartenformaten kann man dann anhand einer Markierung erkennen, wo sich die mit Sendern ausgestatteten Schafe befinden.

Testphase am Untersberg erfolgreich

Entwickelt wurde die App in der steirischen Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein. Tests am Untersberg mit Schafherden aus dem Flachgau und dem Tennengau sowie am Großglockner verliefen erfolgreich und brachten wichtige Erkenntnisse. „Ein schlechter Handy-Empfang wie auf dem Untersberg verkürzt die Akku-Laufzeit. Am Großglockner gab’s wegen der Nähe zur Hochalpenstraße einen sehr guten Empfang“, so Bernhard Rinnhofer vom Salzburger Schaf- und Ziegenzuchtverband.

Akku-Laufzeit entscheidendes Kriterium

Die Akku-Laufzeit soll zumindest über vier Monate für eine Sommersaison reichen. Das sollte bei ausreichendem Empfang möglich sein, wenn die Daten alle vier Stunden aufs Handy gesendet werden. Theoretisch ist ein Intervall alle zehn Sekunden möglich. „Das Interesse bei den Salzburger Bauern ist jedenfalls da. Und der Schaf- und Ziegenzuchtverband unterstützt die Idee“, weiß Hubert Stock.

Land fördert bis zu 600 Sender

Die Sender werden vom Land mit 80 Euro pro Stück gefördert, pro Betrieb maximal drei Sender, heuer mit einer Obergrenze von 600 Sendern. Die Abwicklung der Fördermaßnahme erfolgt über Hubert Stock als Wolfsbeauftragtem.

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