Heimische Lebensmittelversorgung sichern in der Corona-Krise: Helfende Hände gesucht

19.03.2020

Fremdarbeitskräfte (c) Land schafft Leben
Herkunft der Arbeitskräfte

Erntehelfer, Fleischer und Mitarbeitende in Packstationen dringend gesucht, um heimische Lebensmittelversorgung zu sichern. Verantwortung aller ist gefragt: Der Verein Land schafft Leben versorgt interessierte Helfer mit Informationen unter der E-Mailadresse: post@landschafftleben.at


Die politischen Maßnahmen gegen Corona infizieren die Landwirtschaft. Arbeitskräfte aus Ländern wie etwa Rumänien, der Slowakei, Ungarn und aus Drittstaaten wie etwa der Ukraine fallen aus oder drohen in naher Zukunft auszufallen. Laut Aussagen der Landwirtschaftskammer Österreich sind das pro Jahr durchschnittlich etwa 13 800 Beschäftigte. Die Folgen können drastisch sein, denn: was heute nicht gesät wird, kann morgen nicht geerntet werden. Die österreichische Bevölkerung muss also zusammenhalten und gemeinsam die Lebensmittelversorgung sichern. Angesprochen sind körperlich fitte Menschen, die derzeit keiner beruflichen Beschäftigung nachgehen, Studentinnen und Studenten, Beschäftigte in Kurzarbeit und andere Interessierte. Diese können die zahlreichen heimischen Betriebe nun unterstützen. Die Arbeiten umfassen vielfältige Aufgaben von Aussaat, Ernte, Sortieren bis zu Tierhaltung und Schlachtung. Betriebe in der Spargel-Region Marchfeld in Niederösterreich bieten derzeit Arbeitsplätze für Helfer. Aber auch Schlachtbetriebe sind von den Corona-Maßnahmen betroffen und suchen händeringend nach Arbeitskräften wie etwa geeigneten Mitarbeitern aus der Gastronomie mit Kochausbildung.

Die Landwirtschaftskammer und der Maschinenring in Niederösterreich vermitteln Betriebe und Arbeitskräfte bereits online, um den Bedarf zu decken. Weitere Portale der Landwirtschaftskammer für übrige Bundesländer sind geplant. Damit Arbeitsverhältnisse möglichst unbürokratisch geschlossen werden können, arbeite man intensiv an einer raschen Umsetzung der Zusammenarbeit. Auch der gemeinnützige Verein Land schafft Leben bietet Hilfe an und unterstützt Bürgerinnen und Bürger, die als Arbeitskräfte an landwirtschaftlichen Betrieben die heimische Lebensmittelversorgung sichern wollen. Interessierte können sich jederzeit unter post@landschafftleben.at beim Verein melden.

Im Gemüseanbau dringend Mitarbeiter gesucht

Akut ist zum Beispiel die Radieschen-Ernte in Tirol ab 1. April betroffen“, so die Geschäftsführerin Eva Gantar des Branchenverbands Obst und Gemüse, „einige Arbeitskräfte aus Drittstaaten hätten schon im Verlauf der Woche ankommen sollen.“ In manchen Bundesländern wie zum Beispiel auch Oberösterreich setze man nämlich zu einem großen Teil auf Drittstaatenangehörige, denen eine Einreise derzeit nicht möglich ist. In Wien, Niederösterreich und im Burgenland sei durch die Regelungen der Slowakei schon ein Ausfall entstanden, im Fall von zusätzlichen Grenzschließungen wäre mit „etwa 5000 weiteren fehlenden Arbeitskräften ab Mitte April, Mitte Mai allein in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland zu rechnen“, so der Branchenverband. „Hilfe ist nicht nur beim Ernten vonnöten, sondern auch beim Säen, beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln, und auch beim Sortieren und Einpacken der Lebensmittel.“ Unter Landwirtinnen und Landwirten herrscht Unsicherheit darüber, ob sie überhaupt Jungpflanzen ansetzen sollen, da nicht gewährleistet werden kann, dass diese Pflanzen auch durch ausreichende Arbeitsressourcen angebaut und geerntet werden. Arbeitskräfte aus Österreich können hier vorläufige Sicherheit gewährleisten und so das lebensnotwendige System Landwirtschaft erhalten.
 
Heimische Landwirtschaft garantiert Versorgungssicherheit

Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln war nie so wichtig wie heute. Denn auch wenn Österreich nun auf Minimalbetrieb läuft: Die Landwirtschaft sichert den Lebensmittel-Bedarf der österreichischen Bevölkerung. Daher muss es weiterhin Menschen geben, die säen, ernten und schlachten. Denn auch auf Importe aus Italien und Spanien kann man sich in Zukunft nicht verlassen. Auf lange Sicht sind kurzfristig eingesetzte Arbeitskräfte essentiell. Doch muss die Lebensmittelversorgung auch langfristig gesichert sein. Das Ziel sollte also sein, möglichst bald eingeschränkten und sicheren Pendelverkehr zur Slowakei, Ungarn und Slowenien zu eröffnen und auch nach Rumänien eine Korridorlösung zu finden. Dabei müssen in jedem Fall ausreichende Hygienemaßnahmen getroffen werden, um die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten und den Corona-Virus nicht weiter zu verbreiten.

 
 
Kurzinfo Land schafft Leben
Land schafft Leben ist österreichischen Lebensmitteln auf der Spur. Der unabhängige und unpolitische Verein wurde 2014 in Schladming von Bergbauer Hannes Royer gemeinsam mit seinen langjährigen Weggefährten Maria Fanninger und Mario Hütter gegründet und verfolgt das Ziel, Bewusstsein für in Österreich produzierte Lebensmittel zu schaffen. Land schafft Leben steht Konsumenten und Medienvertretern mit umfassenden Informationen und als erster Ansprechpartner rund um österreichische Lebensmittel zur Verfügung. Über die aufklärende Webseite www.landschafftleben.at, Facebook, WhatsApp, YouTube, Newsletter, Blog, durch Vorträge sowie Medien- und Pressekooperationen bekommen Konsumenten realistische Bilder und objektive Informationen rund um die Produktion heimischer Lebensmittel und deren Wirkung auf unseren Körper. Land schafft Leben greift auf umfangreiches Wissen von Experten aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Forschung zurück und zeigt transparent und ohne zu werten den Weg vom Bauern über die Verarbeitung bis hin zum fertigen Produkt. Das 14-köpfige Team gibt hilfreiche Tipps, beleuchtet die österreichischen Lebensmittel auch in Bezug auf Gesundheit und Ernährung und thematisiert zusätzlich brisante Aspekte wie beispielsweise Lebensmittelkennzeichnung, Gentechnik oder Glyphosat. Land schafft Leben wird unterstützt von 61 Förderern, darunter Verarbeiter, Erzeugergemeinschaften und Vertreter des Lebensmittelhandels, sowie von privaten Spendern und gemeinnützig engagierten Personen.

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