Salzburgs Atomgegner haben neuen Chef

14.04.2021

Plage-Obmann Dr. Franz Daschil (c) PLAGE
Franz Daschil

Nach 45 Jahren erfolgreicher Tätigkeit an der Antiatomfront stellt sich die „PLAGE“ in Salzburg neu auf. Die Plattform gegen Atomgefahren Salzburg (PLAGE) ist seit ihrer Gründung 1986 als “Plattform gegen die Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Wackersdorf” ein maßgeblicher Akteur in der österreichischen Antiatom-Arbeit. Seither setzt sich die Nichtregierungsorganisation gegen die Gefahren aus Atomenergienutzung und für eine atomkraftfreie Zukunft sowie die Förderung von erneuerbarer Energien ein.

Die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf im bayerischen Landkreis Schwandorf (Oberpfalz) hätte die zentrale Wiederaufarbeitungsanlage für abgebrannte Brennstäbe aus deutschen Kernreaktoren werden sollen. Störfälle hätten sich auch dramatisch auf Salzburg auswirken können. Ähnlich wie das österreichische AKW Zwentendorf wurde es aus Steuermitteln finanziert und gebaut, ohne jemals in Betrieb zu gehen.  Baubeginn war 1985, nach massiven Protesten wurde das Projekt dann 1989 endlich eingestellt. Er ist bis heute eines der umstrittensten Bauprojekte in der Geschichte der Bundesrepublik. Heute dient das Baugelände Innovationspark Wackersdorf als Gewerbegebiet.

35 Jahre lang war Prof. Heinz Stockinger das „Gesicht“ der Salzburger Atomgegner. Mit Dr. Franz Daschil folgt ihm jetzt ein ebenfalls langjähriger und erfahrener Anti-Atom Aktivist als Obmann. Er wurde auf einer virtuellen Online-Mitgliederversammlung kürzlich zum neuen Obmann gewählt.

„Mit dem Physiker, Strahlen- und Umweltexperten Dr. Franz Daschil wurde der denkbar beste Nachfolger gefunden, das hat mir die Übergabe der PLAGE-Obmann Funktion sehr erleichtert“ zeigt sich Prof. Heinz Stockinger mit seinem Nachfolger zufrieden.

Der Physiker Dr. Franz Daschil und ist als Forscher und Lektor an der Universität Salzburg, der FH Oberösterreich und an ausländischen Universitäten in den Bereichen Strahlenschutz, Radioaktivitätsmessung, Umwelttechnologien, Erneuerbare Energie und Wissenschaftskommunikation tätig. Unter anderem hat Franz Daschil durch umfassende und frühe Messungen und Risikoabschätzungen in Salzburg nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl maßgeblich zum Schutz der Salzburger Bevölkerung beigetragen.

Franz Daschil bedankt sich bei Heinz Stockinger für „sein unermüdliches und hartnäckiges Anti-Atom Engagement, vor allem auch in Jahren, in denen das Thema nicht im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit stand und in denen ein langer Atem besonders notwendig ist.“ Mit seiner Wahl zum neuen Obmann folge „ein Urgestein auf ein Urgestein. Dies aber explizit mit dem Ziel, die Obmannschaft nach zwei Jahren in jüngere Hände übergeben zu können.“

Daschil möchte als Obmann die wertvolle bisherige Arbeit der PLAGE fortsetzen. Darunter die Bemühungen gegen grenznahe Atomkraftwerke, die Sicherung allfälliger Schadenersatzansprüche nach Atomunfällen und den Kampf gegen Euratom. Die Aufgaben der Atomgegner seien gerade auch angesichts der Renaissance-Versuche der Atomlobby unter dem Deckmantel des Klimaschutzes ungebrochen aktuell.


„Wir wollen das offizielle Österreich unterstützen und anspornen, seine Anti- Atompolitik auf dem internationalen Parkett forciert fortzusetzen. Der sinn- und respektvolle Umgang mit Technik und Umwelt sind mir ein Anliegen. Wir brauchen ein Umdenken und ein schnelles, entschlossenes Handeln gegen Atomkraft, Atomwaffen, Klimawandel, Energie- und Ressourcenverbrauch. Dazu wollen wir in Salzburg unseren Beitrag leisten.“ so Franz Daschil in seiner ersten Stellungnahme als neuer Obmann. 

 

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