„Die Toten von Salzburg“: Florian Teichtmeister ermittelt im Rollstuhl

10.02.2016

Fanny Krausz mit Erhard Riedelsperger und Susanne Zrost (c) SATEL Neumayr
Fanny Krausz mit Erhard Riedelsperger und Susanne Zrost

Im neuen ORF/ZDF-Krimi „Die Toten von Salzburg“ (SATEL Film) schreibt Florian Teichtmeister österreichische Fernsehgeschichte. Der zweifache Nestroy-Preisträger ist der erste TV-Ermittler, der im Rollstuhl spannende Fälle löst. Bei der Präsentation im Salzburger „Das Kino“ berichteten Teichtmeister, seine Ermittlerkollegen Michael Fitz und Fanny Krausz, sowie Regisseur Erhard Riedlsperger von den außergewöhnlichen Dreharbeiten. Beeindruckt von der realistischen Darstellung zeigten sich auch zahlreiche Behindertenvertreter im Publikum.

Am 2. März, um 20.15 auf ORF2, geht erstmals ein bayerisch-österreichisches Ermittlerduo in Salzburg auf Verbrecherjagd. In den Hauptrollen von „Die Toten von Salzburg“ (Regie: Erhard Riedlsperger) spielen der zweifache Nestroy-Preisträger Florian Teichtmeister und Tatort-Kommissar Michael Fitz. Teichtmeister verkörpert darin den Salzburger Major Peter Palfinger, der nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt, und – nicht ganz freiwillig – mit dem bayerischen Kriminalhauptkommissar Hubert Mur (Fitz) Ermittlungen aufnehmen muss. Bei der Aufklärung zur Seite steht ihnen Irene Russmeyer (Krausz) als schlagfertige Nachwuchsermittlerin. In weiteren Rollen zu sehen: Erwin Steinhauer, Harald Windisch und Simon Hatzl, Susanne Zrost, sowie Max Müller und Isabel Karajan.

Der wochenlange Dreh im Rollstuhl brachte Hauptdarsteller Teichtmeister an die Grenzen seiner Belastbarkeit. „Neben der Aufgabe, all die psychischen Herausforderungen zu verstehen und auszuloten, war wohl die körperliche Anstrengung eines aktiven Lebens im Rollstuhl für mich die größte Herausforderung. Salzburg ist voller Steigungen, Kopfsteinpflaster und Treppen, die aus dieser neuen Perspektive an Bedeutung gewinnen. Die Vorbereitung darauf bestand in Gesprächen mit Freunden und Bekannten, die selbst Rollstuhl fahren und schließlich in einer etwa drei Wochen dauernden Trainingsphase, in der ich versucht habe zu lernen, was Menschen lernen, die sich auf ein Leben mit dem Rollstuhl einstellen müssen. Schließlich war ich dann einige Tage lang ausschließlich im Rollstuhl unterwegs in Wien, einschließlich einiger abenteuerlicher Erlebnisse wie Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das hat mir wieder gezeigt, wie schlecht Empathie echte Erfahrung zu ersetzen vermag, also besser Ahnung als Mitleid“, so Teichtmeister.

Ein Darsteller im Rollstuhl stellt auch an die Regie ganz besondere Herausforderungen, müssen die Drehorte doch erst einmal „rollstuhlgerecht“ gemacht werden. „Es wurde extra ein spezieller Kamerawagen für die Rollstuhl-Fahrten gebaut, zwei 60m Kräne standen dabei auf der Spitze des Gaisbergs. Auch die Stunts - wie z.B. den Berg im Rolli runterflitzen - waren nicht ungefährlich. Mehr als einmal ist der Stuntman gegen die Burgmauern gekracht. Für mich sind die echten Helden die Salzburger Rollstuhlfahrer, die in einer Stadt mit drei Stadtbergen, tausenden Gehsteigkanten und Treppen ihre täglichen Wege zu einer athletischen Meisterleistung werden lassen,“ plauderte Regisseur Erhard Riedlsperger aus dem Nähkästchen.

Schwarzer Humor „Made in Austria“

Auch für den deutschen Co-Star Michael Fitz war der Dreh eine ganz besondere Erfahrung, verlangte es doch das Drehbuch, den „behinderten“ Kollegen nicht gerade mit Samthandschuhen anzufassen. „Ich habe Florian sogar gegen seinen Willen durch die Gegend geschoben. Das verdeutlicht, dass ich ihn im Film aufgrund seiner Behinderung nicht ernst nehme und sogar schlechte Witze über ihn reiße. Sich politisch so unkorrekt zu verhalten, war für mich eine ganz neue Erfahrung. So etwas wäre in einer rein deutschen Produktion nicht möglich. Doch genau das ist es auch, was ich am schwarzen Humor aus Österreich schätze. Hier in Deutschland muss man immer und überall ganz korrekt auftreten“, meint Fitz.

Den Ruhepol in „Die Toten von Salzburg“ verkörpert der Wiener Shootingstar Fanny Krausz. „Den Ruhepol musste ich ja nicht spielen, diese Funktion hatte ich durch das aufbrausende Temperament der beiden Ermittler automatisch inne. Für mich lag die Herausforderung vor allem in der Vorbereitung. Warum wird eine junge Frau Polizistin? Welche Chancen haben Frauen in diesem Berufsfeld? Obwohl ich im Film nie mit einer Waffe hantiere, habe ich einige Male Schießtraining von der WEGA bekommen. Ich wollte etwas lernen, was ich als Polizistin können muss. Ein Kriminalist hat mir außerdem Einblicke in den Alltag im Präsidium gewährt, das war auch sehr aufschlussreich,“ so Krausz.

„Die Toten von Salzburg“ ist eine Produktion von SATEL Film in Koproduktion mit ORF und ZDF, gefördert von FERNSEHFONDS AUSTRIA, dem Land und Stadt Salzburg.

Über SATEL Film

Die SATEL Film GmbH (gegr. 1971) ist eine der führenden österreichischen Filmproduktionsgesellschaften mit Sitz in Wien. Neben der Kino- und Fernsehspielfilmen produziert das Unternehmen auch Dokumentarfilme, Fernsehserien und Werbefilme. Zu den bekanntesten Produktionen zählen „Kottan ermittelt“, „Schloßhotel Orth“, die “Piefke Saga”, die Krimiserie „SOKO Donau“ und viel weitere Erfolgsformate. Heinrich Ambrosch ist geschäftsführender Gesellschafter der SATEL Film und Präsident des Verbandes der Österreichischen Filmproduzenten AAFP.

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