Pasta on the rocks: Die Champions League des Kochens

24.06.2014

Markus Holzer - ein Südtiroler sorgt für Gaumenfreuden

Markus Holzer (c) Maier
Markus Holzer

Man kann es sich aussuchen, ob man „Innichen“ oder „San Candido“ ins Navi eintippt. Beide Wege führen letztlich an´s gleiche Ziel. Zugegeben, der italienische Namen klingt dann doch lieblicher, als die deutschsprachige Bezeichnung der 3.300 Einwohner-Gemeinde im Südtiroler Pustertal.

Innichen gilt als einer der beliebtesten Urlaubsorte im Südtiroler Hochpustertal. Im Sommer wie im Winter bieten sich vielfältige Aktivitäten an: In der schneefreien Zeit sind es vor allem Wandern, Klettern sowie Radfahren am Drauradweg und Mountainbiken. Bei Familien besonders beliebt ist der grenzüberschreitende Radweg von Innichen nach Lienz.

Im Winter ist das Skigebiet Haunold und Helm ein großer Anziehungspunkt. Dort trifft man wenig Deutsche, dafür aber Italiener – typico italiano also. Innichen ist an das Loipennetz des Hochpustertales, das über 200 präparierte Loipen umfasst, angeschlossen. Zudem gibt es Möglichkeiten zum Eislaufen. Italienische Gäste bezeichnen Innichen gerne als „cittadina“, das kleine Städtchen. Und laut Expertenmeinung gibt es hier die besten „Earepfl“, also „Erdäpfel“, genauer gesagt Kartoffeln – das tröstet die Bewohner vor allem darüber hinweg, dass hier weder Wein noch Äpfel wachsen. Untypisch für Südtirol, aber so ist es nun einmal.

In Innichen angekommen, fragen wir im Supermercato nach, wo es denn hier zu „Jora Mountain Dining“ geht. „Aaahhh - Ihr wollt zum Markus“ sagt der Verkäufer, sichtlich mit Stolz, und erklärt bereitwillig den Weg zur Jora-Hütte. Markus Holzer ist hier bekannt und populär wie eine italienischer Fußballstar. Wir folgen der Wegbeschreibung und finden die „Jora“ direkt am Pistenrand des Haunolds. Wer hier den Duft einer klassischen Skihütte mit Pommes- und Würstel-Geruch erwartet, der kommt da nicht auf seine Rechnung – so viel schon mal vorweg. Schnell wird klar, diese Hütte ist etwas besonders. Alleine schon der urigen Einrichtung wegen. Hier ist sie also, die Wirkungsstätte des Neo-Stars der Südtiroler Gastronomie-Szene: Markus Holzer.

„Jora“ – so lautete bereits der Hofname seines Elternhause und steht für die Südtiroler Abkürzung von Hironimus. „Ich war schon als Kind sehr vom Kochen faszinert – aber besonders untalentiert“ erzählt uns Markus und fügt gleichzeitig mit einem breiten Grinser hinzu: „Die Anfänge waren jedoch fatal. Das Risotto brannte jedes Mal an und der Kuchen sah aus wie ein Vulkan, in der Mitte ein tiefes Loch und ganz schwarz“. „Aber“, so verrät der Küchenchef, „alles was fasziniert, gelingt auch, wenn man den nötigen Ehrgeiz aufbringt, um besser zu werden“.

Als Koch ist Markus Holzer ein Spätberufener, denn so richtig los legte er erst im Alter von Zwangzig, unter anderem nach absolvierter Matura. Den Feinschliff holte er sich im Münchener Königshof sowie in der Spitzengastronomie von Florenz.

Jetzt ist sein Buch „Pasta on the Rocks“ erschienen und – soviel steht fest – wohl am Weg zum Bestseller. Natürlich geht es in dem Buch – es ist wahlweise in Deutsch und Italienisch erhältlich – ums Kochen. Es aber lapidar als Kochbuch zu bezeichnen, das wäre ein nun wirklich ein schlimmes Understatement. So kreativ wie er kocht, schreibt er nämlich auch. Spannende Geschichten über Pasta, Köche und Südtiroler Lifestyle, das trifft die Sache dann schon viel besser. Auf besonders amüsante Art und Weise erfährt man in dem Buch auch, warum Südtiroler bei Bedarf Deutsche, Österreicher oder Italiener sind.

Dass er den bekanntesten Südtiroler, den „homo tirolensis“ vom Hauslabjoch – besser bekannt als Ötzi, nicht zu verwechseln mit DJ Ötzi - nicht mehr bekochen kann, bedauert Markus sehr. Dafür war aber immerhin schon Ferrari-Boss Luca Montezemolo im Mountain Dining Ressort zu Gast.

Lebensmittel müssen mit Respekt behandelt werden – so lautet das Kredo von Markus Holzer. Besonders wichtig ist ihm dabei, nur Bio-Produkte aus der Region zu verwenden.

Pasta spielt für ihn dabei eine besonders wichtige Rolle. „Pasta rockt einfach – sie vermittelt südländisches Flair. Ein ehemaliger Chef von mir war so gar überzeugt, die Italiener hätten alle schon deshalb so ein schöne Haut, weil sie täglich Pasta essen“.

BUCHTIPP:

Pasta on the rocks
ISBN 978-88-908977-0-2
€ 29,70
erhältlich bei Amazon 

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