DTM 2021: Herzschlagfinale am Norisring

05.10.2021

Liam Lawson (NZL) Ferrari Red Bull AF Corse (c) DTM
Liam Lawson (NZL) Ferrari Red Bull AF Corse

Der DTM steht am nächsten Wochenende (08.-10. Oktober) ein Herzschlagfinale bevor: Nur wenige Tage Zeit bleibt den Teams zur Vorbereitung auf das entscheidende Finale. Erstmals in der langjährigen Geschichte ist der nur 2,3 Kilometer lange Stadtkurs in Nürnberg Schauplatz des Saisonausklangs. Am Samstag und Sonntag stehen die letzten beiden Saisonrennen 15 und 16 der DTM 2021 auf dem spektakulären Kurs auf dem Programm.

Vier Fahrer kommen vor den letzten beiden Saisonrennen am Norisring noch für den Titel in Frage. Während der Kufsteiner Lucas Auer mit dem Mercedes-AMG des Teams WINWARD am Sonntag in Hockenheim erneut siegte und damit seinen zweiten Saisonsieg feierte, verschaffte sich der erst 19 Jahre alte Neuseeländer Liam Lawson im Red Bull-Ferrari mit dem zweiten Platz einen 14-Punkte-Vorsprung im Titelkampf und liegt nun mit 206 Punkten in Front. Dritter in Hockenheim wurde der Uffenheimer Maximilian Götz im HRT-Mercedes, der mit nunmehr 180 Punkten seine Titelambitionen wahrte. 

Der Südafrikaner Kelvin van der Linde, der im ABT-Audi am Samstag mit seinem vierten Saisonsieg die Tabellenführung zurückerobert hatte, musste sich am Sonntag nach zwei Fünf-Sekunden-Strafen mit Rang zehn und nur einem Punkt begnügen. Mit 192 Zählern ist van der Linde Tabellenzweiter, hinter Lawson und vor Götz. Marco Wittmann (GER) kam mit dem Walkenhorst-BMW außerhalb der Punkte ins Ziel, hat aber mit 165 Punkten theoretisch immer noch die Chancen, auf seiner Hausstrecke den dritten Titel einzufahren. Entschieden ist bereits die Hersteller-Wertung der DTM 2021, die Mercedes-AMG vorzeitig gewonnen hat. Leider kam es im Rahmen des Pflichtboxenstopps von Mike Rockenfeller zu einem Zwischenfall, bei dem sich ein Mechaniker des Teams ABT Sportsline an der linken Hand verletzt hat.

Stadtkurs in Nürnberg ist Neuland für Tabellenführer Liam Lawson

„Ich konnte Kelvin van der Linde schnell überholen und mich gleich etwas absetzen. Das war heute der Schlüssel zum Erfolg. Wenn man einmal vorne ist, ist natürlich alles etwas einfacher“, berichtete Lucas Auer in der Sieger-Pressekonferenz.„Nach der Kollision am Samstag hat das Team wieder bis in die Nacht schrauben müssen. Danke dafür, es hat sich gelohnt. Ich freue mich sehr über den zweiten Sieg und den Hersteller-Titel für Mercedes-AMG.“

Mehr in die Rennaction involviert war Liam Lawson: „Es war ein ziemlich intensives Rennen! Kelvin van der Linde ist einmal hinten aufgefahren, dadurch war mein Auspuff krumm und hat ein Loch in die Verkleidung gebrannt“, erzählte der Neuseeländer. „Ich hatte den Vorteil, dass ich kein Erfolgsgewicht hatte, anders als Kelvin. Daher war mir ziemlich klar, dass er damit nur schwer vorbeikommen kann. Mit der Ausbeute an diesem Wochenende bin ich absolut zufrieden. Ich kenne den Norisring nicht, werde mich aber bestmöglich vorbereiten.“

Auch Maximilian Götz hatte einen Schlüsselmoment im Rennen: „Wir wussten, dass wir nach Samstag etwas anders machen mussten. Der Schlüssel war der sehr starke Boxenstopp. Nach dem Stopp konnte ich Kelvin in seiner Outlap überholen und damit aufs Podium fahren. Ich freue mich über den Titel für Mercedes-AMG und kann allen bei Mercedes-AMG nur für das große Engagement in dieser Serie danken.“ Für Götz ist das Rennen auf dem Norisring kein Rennen wie jedes andere. „Ich freue mich jetzt auf mein Heimrennen. Mit dem Titel wird es sicherlich schwierig, aber in der DTM ist alles möglich. Ich werde das ohne Druck angehen.“ 

Hinter Auer sorgten intensive Positionskämpfe für beste Unterhaltung

Anders als Samstag, als es in der ersten Runde zu einer Kollision kam, verlief die erste Runde am Sonntag ohne Zwischenfall. Nachdem Kelvin van der Linde im ABT-Audi wie schon am Vortag die Pole-Position erobert hatte, konnte er den Startplatz-Vorteil nicht über die erste Runde retten. Lucas Auer zog mit dem WINWARD-Mercedes in einem sauberen Manöver vorbei und konnte sich bis zum Ende der ersten Runde bereits etwas absetzen. Dahinter entbrannten zahlreiche intensive Duelle im gesamten Feld. Gerade das Duell zwischen van der Linde und Lawson hatte es in sich. Dabei touchierte der ABT-Audi einmal das Heck des Red Bull-Ferrari, den Lawson nur mit Mühe abfangen konnte. Van der Linde kassierte dafür eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe, und weil er die nicht beim nächsten Boxenstopp absaß, bekam er eine zweite Fünf-Sekunden-Strafe dazu. Statt Sechster wurde es letztlich nur Platz zehn, für den es nur einen einzelnen Punkt gibt. Noch schlimmer traf es den vierten Meisterschaftsaspiranten Marco Wittmann, der im BMW nur Rang 13 im Zeittraining herausfahren konnte, ebenfalls eine Fünf-Sekunden-Strafe kassierte und am Ende eines unterhaltsamen Rennens letztlich außerhalb den Punkteplätzen ins Ziel kam.

 

zurück