Formel 1: Prüllers Grand Prix-Geschichte in der goldenen Jubiläumsausgabe

05.05.2021

Heinz Prüller Motorsportfans vorzustellen wäre, wie jemandem zu erklären was die Formel 1 ist. Man kennt ihn einfach in der Sportwelt – geschätzt und beliebt weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Der am 30. April 1941 in Wien geborene Reporter ist untrennbar mit der Formel 1 verbunden. Mit 13 Jahren, 1954 in Spanien, war er zum ersten Mal bei einem Grand Prix. Rund 800 weitere sollten folgen. Es gibt viele, ja unzählige Anekdoten zu Heinz Prüller. Eine davon: Als er, wohl das einzige Mal, in Kyalami bei einem Rennen fehlte, weil er bei der Alpinen Ski-WM 1978 in Garmisch sein musste, vertrat ihn ein Schweizer Kollege im ORF. Der soll so langweilig gewesen sein, dass die Zuschauer eingeschlafen sind - erzählt man. Bei Heinz Prüller war es definitiv anders: Wenn ein Rennen zum Einschlafen war, kam irgendwann der "Prüller" mit seinem legendären "Ui, ui, ui!". Und alle waren wieder wach! Heute lebt Heinz Prüller, der eine Zeit lang in Innsbruck ansässig war, wieder in Wien in einer Senioren-Residenz. Das Virus kann ihm nichts mehr anhaben, er hat beide Impfungen. So kann er seinen Hobbies nachgehen: "Viel spazieren, viel lesen - und ich schreibe noch", sagt er mit glühenden Augen. Sein jüngstes Werk: Die 50. Ausgabe seiner Grand Prix Story.

Doppeltes Jubiläum bei Österreichs Mister Formel 1 also: Rechtzeitig zu seinem 80. Geburtstag hat Heinz Prüller jetzt die Jubiläums-Edition seiner spannenden Grand Prix Story herausgebracht. Darin beleuchtet Heinz Prüller die aufregende Zeit noch einmal aus seinem ganz persönlichen Rückspiegel. Dazu hat er auch sein privates Foto-Archiv öffnet.

„Heinz war nicht nur ein sehr guter Journalist, der immer die Wahrheit wissen wollte, bevor er etwas veröffentlichte, ich konnte ihm auch immer Vertrauen, dass, wenn ich ihm etwas erzähle, er das Richtige veröffentlichte. Ich besitze alle sein Bücher und freu mich sich auf dieses. Es kommen in diesen Tagen keine Prüller mehr nach“ – so Bernie Ecclestone in seinem Vorwort zum Buch.

„Er hatte auch Einfluss auf die Entwicklung der Karriere von Niki Lauda, Gerhard Berger und Sebastian Vettel. Neben Persönlichkeiten wie Dietrich Mateschitz oder Toto Wolff ist er ein wichtiger Vertreter der Österreicher in der Formel 1“ so FIA-Präsident Jean Todt.

Beindruckend auch die Schwarz-Weiss-Bilder am Anfang des Buches aus den 70iger Jahren, etwa als Fotografen noch hinter der Curbs völlig ungeschützt in  der Wiese standen – knapp 2m von den Boliden entfernt. Szenarien die heute absolut unvorstellbar sind. Da wäre die Fotoakkreditierung schneller weg als man schnaufen kann. Interessant auch die Bilder von Zeiten als es noch kein Media-Center an der Rennstrecke gab und die Journalisten ihre Beiträge in der Wiese sitzend in die Schreibmaschine tippten. Heute unvorstellbar auch das Bild vom „Tausenfüßler“ der Formel 1, dem sechsrädrigen P34 Tyrell. Mit den Piloten Patrick Depallier und Jody Scheckter brachte er es ab Spanien 1976 immerhin auf 30 Grand Prix Einsätze.

Bei manchen Bildern des Buches fühlt man sich in den Blicke eines Familenalbums versetzt: So etwa zu sehen das Gesicht des damals blutjungen Gerhard Bergers bei seinem F1-Debüt. Er beeindruckte nicht nur mit seinem Tiroler Schmäh. Ein Berger-Zitat dazu aus Prüllers Jubiläumsediton: „Ich halte heute noch alle LKW-Rekorde vom Brenner runter. Nur: Bei den anderen hat man nachher die italienischen Marmorplatten behutsam mit dem Kran ausgeladen, bei mir nur noch mit der Schaufel zusammengekehrt“

Interessant auch die persönlichen Einblicke die Heinz Prüller in sein Leben gewährt, etwa: Zu Hause seien sie eine halbe Fußballmannschaft gewesen. Lore, die Power-Lady, übersiedelte bald in die Schweiz und wurde Direktrice in einer großen Spielwarenfirma. Birgit, arbeitete anfgangs als Lokalreporterin einer Tageszeitung und letztlich als Pressechefin bei Nestle. Sissi, die eine Zeit lang bei Ilona Gusenbauer Hochsprung trainiert hat, unterrichtete lange in einer Modeschule. Und Walter, sieben Jahre jünger als Heinz Prüller, verdiente sich als Chefredakteur bei der Tiroler „Krone“. Und eigentlich hätte Prüllers Berufskarriere eine ganz andere werden sollen: Sein Vater wurde nur 44 Jahre alt und da hätte der junge Heinz dessen Spielwarenfabrik übernehmen sollen.

Doch statt der Welt der Spielzeugautos wurde es die glamouröse Welt der Formel 1 Stars und Sternchen , mit Autos im Maßstab 1:1. Für Spielzeugrennautos war er nicht zu begeistern. 

 

GRAND PRIX STORY 50
Die Höhepunkte aus 50 Jahren
Mit zahlreichen Abbildungen. Hardcover, 528 Seiten, 145 x 205
ISBN: 9783701735228
€ 34,00 inkl. MwSt.

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