Saalbach Hinterglemm: Weltcup-Spektakel als Visitenkarte für WM-Kandidatur

21.02.2015

Hannes Reichelt (c) OeSV Spiess
Heimspiel für den Weltmeister

Es war eine grandiose Weltmeisterschaft, die von den Glemmtalern 1991 hingelegt wurde. Zwei Wochen lang gingen bei bestem Wetter Traumbilder um die Welt. Und dann waren neben Super-Star Alberto Tomba da natürlich noch Top-Leistungen der Österreicher: Petra Kronberger, Rudi Nierlich, Stefan Eberharter, Thomas Stangassinger und Ulli Maier. Jetzt ist der Weltcup im Glemmtal zurück. Damit wollen sich Bartl Gensbichler und Co. nicht begnügen. Sie wollen die WM zurück – im Jahr 2021 oder 2023 soll es so weit sein. Mit diesem Weltcup-Wochenende stehen sie da natürlich besonders in der Auslage.

Der Skicircus im Salzburger Land gehört zu den größten Skigebieten der Alpen. Über 200 Pistenkilometer in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und 56 hochmoderne Seilbahn- und Liftanlagen lassen Wintersportherzen höher schlagen. Egal ob cooler Snowboarder, kleiner Pistenfloh, trickreicher Freerider oder sportlicher Carver – für jeden Wintersportler ist das ideale Terrain vorhanden.

Am Samstag, den 21. und Sonntag, 22. Februar 2015 werden die Wettkämpfe in den Disziplinen Abfahrt und Super G auf den Pisten des Skicircus ausgetragen. Dazu findet ein buntes Rahmenprogramm für die Zuschauer statt.

Am Samstag erwartet die Zuschauer ein großes Staraufgebot beim Kampf um die ersten Plätze in der Disziplin Abfahrt der Herren. Neben großen Public Viewing-Möglichkeiten wird auch abends wieder mit DJs gerockt. Am Sonntag folgt der Super G der Herren. Wer kein Ticket für die Tribünen oder dem Zielareal ergattern konnte, kann dieses Rennen über eine große Leinwänd bei der Mittelstation am Zwölferkogel live mit verfolgen.

Die Premiere als Weltcup-Ort hat Saalbach Hinterglemm im Jahr 1972 gefeiert. Und Annemarie Moser-Pröll hat sich als Erste in der Siegerliste verewigt. Die damals 19-jährige Salzburgerin aus Kleinarl hat am 19. Dezember 1972 den Abfahrtslauf gewonnen, und einen Tag später hat Annemarie mit dem Erfolg im Riesentorlauf (vor ihrer ewigen Salzburger Rivalin Monika Kaserer aus Neukirchen am Großvenediger und der Liechtensteinerin Hanni Wenzel) den „Doppelpack“ in Saalbach Hinterglemm perfekt gemacht.

Die Herren haben erstmals 1973 ein Weltcuprennen in Saalbach Hinterglemm absolviert, der Riesentorlauf am 16. Dezember endete mit einem österreichischen Dreifach-Triumph durch Hubert Berchtold, Thomas Hauser und Hansi Hinterseer.

Weitere Meilensteine in der Geschichte von Saalbach Hinterglemm als Weltcup-Veranstalter:
1978 hat man sich erstmals - als einer von vier Salzburger Orten - um ein Weltcupfinale (1980) beworben, und der Salzburger Landesskiverband hat sich einstimmig für Saalbach Hinterglemm entschieden. Bei den finalen Wettkämpfen in der Woche vom 10. bis 16. März 1980 hat sich Saalbach Hinterglemm als Gastgeber eines unvergesslichen Skifestes präsentiert – bei herrlichem Sonnenschein und traumhaft verschneiter Landschaft. Der damalige FIS- Präsident Marc Hodler lobte die Veranstaltung mit den Worten: „Was mir am besten gefallen hat, ist die kaum spürbare blendende Organisation durch den Skiclub und die Freundlichkeit der Bevölkerung.“

Sportlich hat sich das Finale zur reinen Familienangelegenheit der Wenzels entwickelt: Die Geschwister Hanni und Andreas Wenzel nahmen die großen Kristallkugeln für die Siege im Gesamtweltcup in Empfang.
Für Hans Enn, Saalbachs besten Skirennläufer neben Bartl Gensbichler (1977 Sieger der Weltcupabfahrt in Heavenly Valley), war 1980 insofern ein erfolgreiches Jahr, als er am 26. Februar im Riesentorlauf von Waterville Valley seinen ersten von sechs Weltcuperfolgen (fünf im RTL, einer im Super G) gefeiert hat.

Beim 2. Weltcupfinale vom 21. bis 27. März 1988 gab es ein riesiges Medienaufkommen: 562 Journalisten aus 16 Ländern haben aus Saalbach Hinterglemm berichtet, 14 TV-Stationen und acht Rundfunksender waren präsent. Sportlich stand das Finale im Zeichen der zwei Giganten Pirmin Zurbriggen und Alberto Tomba. Der Schweizer gewann den Gesamtweltcup, Italiens Frauenschwarm sicherte sich die kleinen Kristallkugeln für die Triumphe in Riesentorlauf und Slalom. Den Gesamtweltcup der Damen gewann die Schweizerin Michela Figini, die Salzburgerin Roswitha Steiner aus Radstadt wurde als beste Slalomläuferin der Saison mit der kleinen Kristallkugel ausgezeichnet. Und FIS-Präsident Hodler schwärmte neuerlich: „Damit hat sich Saalbach Hinterglemm mit Sicherheit für die WM bestens qualifiziert.“

Unvergesslich: Die „Sonnen-WM 1991“

Im Juni 1988 war es dann soweit: Eine Delegation reiste zum 36. Internationalen Skikongress nach Istanbul. Der 11. Juni 1988 ging dann in die Geschichte von Saalbach Hinterglemm ein: Bereits im 1. Wahlgang gab es mit 57 Stimmen die absolute Mehrheit und damit den Zuschlag für die Ski-WM 1991!

Diese WM vom 22. Jänner bis 3. Februar 1991 ist als „Sonnen-WM“ unvergesslich geworden, obwohl die Vorzeichen anfangs schlechter nicht hätten sein können. Erst der Todessturz des ÖSV-Läufers Gernot Reinstadler auf der Lauberhornabfahrt in Wengen, dann der Ausbruch des Golfkrieges, der sogar zu Diskussionen im Nationalrat geführt hat, die WM abzusagen. Wegen des erhöhten Sicherheitsrisikos ist schließlich „nur“ die Eröffnungsfeier abgesagt worden. Für die sportlichen Höhepunkte sorgten vor allem die Salzburgerin Petra Kronberger mit der Goldmedaille in der Abfahrt sowie der junge Zillertaler Stefan Eberharter, dessen Stern in Saalbach Hinterglemm aufgegangen war – er gewann sensationell Gold in Super G und Kombination. Und der leider viel zu früh verstorbene Salzburger Rudi Nierlich wurde, wie schon 1989 in Vail, Weltmeister im Riesentorlauf. Und die später ebenfalls auf tragische Weise tödlich verunglückte Ulli Maier verteidigte ihren WM-Titel im Super G.

Weitere Meilensteine im Weltcup:


6. Jänner 1994:
Erste Herren-Sprintabfahrt in der Geschichte des alpinen Ski- Weltcups (zwei Durchgänge). Ed Podivinski und Cary Mullen sorgten für einen kanadischen Doppelsieg, Dritter wurde der Norweger Atle Skaardal.

6. Jänner 1998:
Hermann Maier gewann den Riesentorlauf und damit sein 1. Weltcuprennen auf österreichischem Boden!

1. März 1998:
Die Deutsche Martina Ertl gewann den allerersten Weltcup- Nachtslalom der Damen!

22. Dezember 1999:
Ein denkwürdiges Ereignis in der Geschichte des Schiclubs Saalbach Hinterglemm: Das letzte alpine Skirennen im 20. Jahrhundert endet mit einem ÖSV-Dreifach-Triumph im Riesentorlauf durch Christian Mayer, Hermann Maier und Benjamin Raich!

Jänner 2002:
Die vorerst letzten Speed-Weltcuprennen in Saalbach Hinterglemm endeten mit einem Abfahrts-Doppelsieg der Deutschen Hilde Gerg (11. und 12. Jänner), die Französin Laure Peguegnot gewann den Slalom am 13. Jänner.

Das OK-Team mit Peter Mitterer, Peter Hartl, Bartl Gensbichler und Fritz Steger an der Spitze ist bemüht, ein Speed-Wochenende der Superlative zu bieten. Das Fernziel von Saalbach Hinterglemm: Der „Sonnen-WM 1991“ soll eine weitere alpine Weltmeisterschaft folgen – 2021 oder 2023!

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