Sonderpreis für innovatives Pistenrettungssystem im SalzburgerLand

11.10.2024

Snow Space Salzburg: professionelle Notfallsanitäter in drei bis fünf Minuten beim Unfallopfer

Saskia Knaus (GF Heli Austria) und Wolfgang Hettegger (CEO Snow Space Salzburg) mit Rettungsteam (c) Masser
Schnelle Hilfe im Snow Space Salzburg

Rotes Kreuz SalzburgHeli Austria und das Skigebiet Snow Space Salzburg dürfen sich jetzt über einen Sonderpreis für ihr innovatives Pistenrettungssystem freuen. Ausgezeichnet wurde sie dafür vom “Internationalen Skiareatest".

Die Sanitäter des Roten Kreuzes rücken in den Wintersportorten Flachau, Wagrain und St. Johann durchschnittlich 12 Mal am Tag zu verunglückten Skifahrern aus. Bei rund 15.000 Gästen täglich liegt das Unfallrisiko beim Skifahren im niedrigen Promillebereich. Nur 5 % der Unfälle sind auf Kollisionen zurückzuführen. Sollte doch etwas passieren, sind die qualifizierten Rettungskräfte umgehend vor Ort.

Einen Sonderpreis für ihr innovatives Pistenrettungssystem erhielten die Snow Space Salzburg Bergbahnen gestern, am Donnerstag, den 10. Oktober, in Wagrain vom Internationalen Skiareatest. Erstmals in der Geschichte des Internationalen Skiareatests wurde ein Preis für das Rettungssystem eines Skigebiets vergeben. Der Juryvorsitzende Klaus Hönigsberger begründete dies mit dem völlig neu gedachten Pistenrettungssystem im Snow Space Salzburg: „Hier wird der Abtransport von Verletzten nicht einfach organisiert, sondern umgekehrt gedacht: Wie kann man die Rettungskette so aufbauen, dass so schnell und so sicher wie möglich geholfen werden kann? Snow Space Salzburg zeigt, wie es möglich ist, dass jeder Verletzte in drei bis fünf Minuten von einem professionellen Notfallsanitäter erstversorgt wird.“

Den entscheidenden Unterschied macht eine spezielle Kooperation mit dem Roten Kreuz Salzburg, die seit sieben Jahren besteht. Im Snow Space Salzburg sind während der gesamten Betriebszeit professionelle RK-Notfallsanitäter im Einsatz. Auf den drei Bergflanken Flachau, Wagrain und St. Johann/Alpendorf ist jeweils ein professioneller Sanitäter im Dienst. Wenn in der RK-Einsatzzentrale in Salzburg bzw in Zell am See ein Notruf unter der Nummer 144 eingeht, wird die Ortung des Verletzten gleichzeitig mitgeliefert. Die RK-Zentrale informiert umgehend den zuständigen Notfallsanitäter, der sofort startet und in drei bis höchstens fünf Minuten an jeder Unfallstelle erste Notfallmaßnahmen setzen kann. Der RK-Sanitäter wird beim Transport der Verletzten von den geschulten Mitarbeitern der Seilbahn unterstützt. Der rasche Abtransport ins Krankenhaus erfolgt in der Regel mit Rettungswagen, die fix an den Talstationen stationiert sind. Sollte ein Rettungshubschrauber notwendig sein, wird dieser zum nächstgelegenen der zahlreichen Landeplätze dirigiert.

Saisonbilanz: 1.513 Rettungseinsätze bei 1,9 Mio. Gästen

In der Saison 2023/24 wurden an insgesamt 129 Betriebstage im Snow Space Salzburg 1.513 Einsätze der Pistenrettung protokolliert. Das sind täglich zwölf Unfälle bei einem Tagesdurchschnitt von mehr als 15.000 Skifahrern. Mehr als 1,9 Millionen Skifahrer haben das Skigebiet in der Saison besucht und über 20 Millionen Abfahrten absolviert. Knapp 6 Prozent der Einsätze, exakt 88, erfolgten mit dem Hubschrauber. Das Unfallrisiko für einen Gast beträgt somit weniger als ein Promille, exakt 0,078 Prozent. Diese statistischen Eckdaten lagen 2023/24 leicht unter den Zahlen aus der Saison 2022/23 und sind im 10-Jahresdurchschnitt. Nur im zweiten Coronawinter 2021/22 waren die Zahlen etwas niedriger.

Kollisionen machten nur sechs Prozent aus

Eine spezielle Auswertung von 543 Einsätzen in Flachau zeigt, wie gering die Anzahl der Kollisionen ist: Nur sechs Prozent der Unfälle, das sind 33 Ereignisse, waren Zusammenstöße. Die weitaus überwiegende Anzahl, exakt 92 Prozent oder 500 Unfälle, betraf nur einen Beteiligten. Protokolliert wird auch die Art der Verletzung. Unter den zwölf Kategorien von Kopf- bis zu inneren Verletzungen sind Knieverletzungen mit 36 Prozent am häufigsten. Dieses Gelenk ist also, grob gesprochen, bei jedem dritten Unfall betroffen. Dahinter folgen Schulterverletzungen mit 12 Prozent und innere Verletzungen mit 10 Prozent. Schädelverletzungen liegen vermutlich aufgrund des Schutzes durch den Helm bei nur 6 Prozent.

Die meisten Unfälle ereigneten sich zu Mittag

Die Unfallprotokolle geben auch Aufschluss darüber, wann es zu Unfällen kommt. Entgegen dem allgemeinen Vorurteil, dass die letzte Abfahrt die gefährlichste sei, liegt der Höhepunkt der Vorfälle zur Mittagszeit, zwischen 12.00 und 14.00 Uhr. Gegen Betriebsende nimmt die Anzahl ab, wahrscheinlich auch deshalb, weil bereits weniger Wintersportler aktiv sind. Im Detail erreichen die Verletzungen zwischen 11.00 und 12.00 Uhr den höchsten Stand, die Zahl der Rettungseinsätze sinkt dann leicht und steigt um 14.00 Uhr nochmals an. Danach fällt die Kurve stark ab. Mit diesem Verlauf korrespondiert auch die Verteilung der 88 Hubschraubereinsätze: Der Höhepunkt lag am späten Vormittag, die Einsätze pendelten sich bis 14.00 Uhr auf niedrigem Niveau ein und sanken danach stark ab.

Hettegger: Höchste Versorgungssicherheit für unsere Gäste

Für den Vorstandsvorsitzenden der Snow Space Salzburg Bergbahnen, Wolfgang Hettegger, ist diese wohl schnellste Rettungskette auf den heimischen Pisten ein persönliches Anliegen: „Wir bieten unseren Gästen die Sicherheit, nach einem Unfall so schnell wie nur möglich professionelle Hilfe zu erhalten. Wir wissen, dass Unfälle im Vergleich zur Gesamtzahl der Gäste selten sind, die Anzahl liegt stabil unter einem Promille. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen bleibt es das Wichtigste, schnell und professionell versorgt zu werden!“ Sein Unternehmen investiert dafür jedes Jahr gerne eine sechsstellige Summe. Damit wird der Aufwand für die RK-Sanitäter, die an den Talstationen stationierten Rettungswagen, zusätzliche Bergungsfahrzeuge sowie der Mehraufwand für die eigenen Mitarbeiter gedeckt.

Wechselberger: Effektive Notfallversorgung - Schmerztherapie bereits auf der Piste

„Ziel der gemeinsamen Kooperation im Pistenrettungsdienst ist es, die hohe fachliche Kompetenz des Roten Kreuzes im Bereich des Rettungsdienstes auch auf die Schipiste zu bringen. Rettungs- und Notfallsanitäter des Rotes Kreuzes sichern eine rasche, effektive und effiziente Versorgung der Verletzten und Betroffenen. So dürfen Notfallsanitäter mit Notfallkompetenzen bereits auf der Schipiste Schmerzmittel, welche vom Chefarzt des Roten Kreuzes freigegeben wurden, verabreichen und ermöglichen dadurch einen schmerzreduzierten Abtransport ins Tal.“erklärt Gerhard Wechselberger, Bezirksgeschäftsführer des Roten Kreuzes Radstadt/ Pongau und ergänzt weiter: „Vorteile dieser Kooperation finden sich aber auch in den Bereichen der Kommunikation, der Verwendung einheitlicher Materialien (med. Verbrauchsmaterial, Medizinprodukte) sowie in der intensiven Ausbildung aller Mitarbeiter. Die Ausarbeitung von eigenen Hygienekonzepten während der Coronapandemie sei hier nur beispielhaft erwähnt.“

 

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