Red Bull X-Alps 2023: Das härteste Rennen ist gestartet
12.06.2023
32 Athleten starteten vom österreichischen Kitzbühel aus zu einem 1.223 km langen Abenteuer rund um die Alpen mit 15 Turnpoints in fünf Ländern.
Vor ihnen liegt eine epische 12-tägige Reise über die Alpen, bei der sie sich nur zu Fuß und mit dem Gleitschirm fortbewegen können.
„Es ist nicht nur ein Spiel der körperlichen Ausdauer, sondern auch der Strategie", sagte der erfahrene Athlet Tom de Dorlodot (BEL), der zum neunten Mal am Rennen teilnimmt. „Ich sage immer zu den Leuten: Wenn du schnell sein willst, musst du es langsam angehen. Man muss nachdenken und die richtigen Entscheidungen treffen.“
Die Athletin Kinga Masztalerz (NZL) sprach für viele der Teilnehmer, als sie sagte: „Wir kommen mit unterschiedlichen Zielen. Einige kommen, um zu gewinnen. Andere, um sich selbst herauszufordern. Für mich ist das Ziel das Floß.“
Das schwimmende Floß ist die Ziellinie in Zell am See auf dem die Athleten entweder landen oder zu dem sie schwimmen müssen. Von Kitzbühel aus sind es zwar nur 33 km auf direktem Weg, aber für die Athleten ist die Strecke länger und komplizierter. Die vorgegebene Route führt über die höchsten Berge der Alpen, durch Österreich, Deutschland und der Schweiz bis zum Mont Blanc in Frankreich und dann über Norditalien wieder zurück.
Der erste Turnpoint war der 1.660 m hohe Hahnenkamm, der Start des legendären Abfahrtsrennens, der Streif. Im Gegensatz zu den Skifahrern liefen die Athleten die berühmte Strecke hinauf. Der erste Athlet, der den Hahnenkamm erreichte, war Lenart Oblak (SLO), der in 50 Minuten hinauflief. (Hobbywanderer schaffen es normalerweise in 2h 15m). Ihm folgten kurz darauf Jordi Vilalta (ESP) und Aaron Durogati (ITA2).
Der nächste Turnpoint ist Wagrain Kleinarl, 71 km südöstlich. Die ersten Athleten sollten diesen bis zum späten Nachmittag erreichen. Von hier aus beginnt die eigentliche Reise, nach Norden und dann nach Westen entlang der Alpen.
Ulrich Grill, der 2003 gemeinsam mit dem verstorbenen Abenteurer und Piloten Hannes Arch Red Bull X-Alps ins Leben gerufen hat, sagte: „Das war einer der spektakulärsten Red Bull X-Alps Starts, den ich je gesehen habe! Es ist der 20. Jahrestag der allerersten Ausgabe und ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich an die Aufregung und die Spannung denke. Es war eine außergewöhnliche Reise bis hierher und der Sport hat sich so verändert. Das Rennen 2023 wird eine ganz besondere Ausgabe werden. Wir haben einen neuen Start, eine neue Strecke und 32 der stärksten und fittesten Ausdauersportler am Start. Vielleicht wird es in diesem Jahr einen neuen Sieger geben. Wir haben auch vier weibliche Athleten dabei. Vielleicht sehen wir auch zum ersten Mal eine Frau auf dem Podest.“
Die Regeln des Rennens sind einfach. Die Athleten wandern und klettern bis zu den Gipfeln der Berge, bevor sie ihre Gleitschirmflügel ausbreiten und sich in die Lüfte erheben. Während des Fluges sind große Entfernungen möglich - aber nur, wenn das Wetter gut ist. Sonst sind sie gezwungen, zu landen und zu Fuß weiterzugehen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Athleten an einem Tag bis zu 100 km wandern und 4.000 Höhenmeter überwinden.
Vor zwei Jahren legte Tom de Dorlodot bei dem Rennen eine Gesamtstrecke von 670 km zurück. „Das ist mein letztes Rennen“, fügte er hinzu. „Aber das habe ich schon beim letzten Rennen vor zwei Jahren gesagt - es ist gerade lang genug, um die Anstrengung zu vergessen.“
Alle Athleten müssen zwischen 21:00 und 06:00 Uhr eine siebenstündige Ruhezeit einhalten. Sie können diese Frist unterbrechen, wenn sie einen Night Pass ziehen. Jeder Athlet hat einen, aber die drei Gewinner des Prologs bekommen einen zusätzlichen, den sie für einen strategischen Vorteil nutzen können. Diesen müssen sie bis 20 Uhr bekanntgeben.
Lenart Oblak (SLO) wird den zweiten Renntag am Montag mit einer zweistündigen Strafe beginnen, weil er während des Prologs von der offiziellen Strecke abgewichen ist.