Festspiele: Premiere von Nestroys "Lumpazivagabundus"

01.08.2013

Lumpazivagabundus (c) Chris Maier
Der böse Geist ...

Auf der „Perner Insel“ feiern die Festspiele die nächste, gelungene Inszenierung des diesjährigen Festspielsommers: Nestroys "Lumpazivagabundus" begeistert das Publikum – allen voran die drei Hauptdarsteller: Nicholas Ofczarek, als Schustergeselle Knieriem, Florian Teichtmeister, als Tischlergeselle Leim und Michael Maertens als Schneidergeselle Zwirn.

Ofczarek, im Vorjahr noch als Jedermann bei den Festspielen im Einsatz, spielt auch die Rolle des sich ständig im Öl befindlichen Schustergesellen Knieriem perfekt. Doch das gilt genauso auch für seine Mitstreiter.

Zwar entflieht Nestroy mit seiner Darstellung des Feenreichs und dem Geist in den Surrealismus, dennoch zeigt das Stück aus dem Jahre 1833 auch im 21. Jahrhundert noch immer einen  glaubwürdigen Realitätsbezug auf. Ähnlichkeiten sind rein zufällig und unerwünscht – hieß es einmal in einem berühmten Werbeslogan für Damenunterwäsche. Ähnlichkeiten sind bei diesem Stück wohl nicht zufällig und unerwünscht: Ein Sternenhimmel, der an die Symbole der EU erinnert. Eine Glücksfee, welche Millionen ausschüttet und stimmlich wie körperlich unweigerlich Assoziationen mit der deutschen Kanzlerin weckt.

Inhaltlich ist die Message fast wie beim Jedermann auf den gleichen Nenner zu bringen: Menschen die ein Lotterleben führen, sollen zum Besseren bekehrt werden. Letztlich siegt doch das Gute im Menschen und die Welt wird von keinem herabstürzenden Komenten erschlagen, anderns als von Knieriem in seinem Dauerrausch befürchtet.

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