Als Eisen aus Thomatal um die Welt ging

05.04.2023

Hochofen Bundschuh (c) Land Salzburg Huber-Lachner
Hochofen Bundschuh

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in Bundschuh in der Gemeinde Thomatal Eisen produziert. Im imposanten 25 Meter hohen Hochofen und im angrenzenden Gebläsehaus gibt eine liebevolle Sammlung Einblick in die Verarbeitung des Lungauer Erzes. Tipp: Der Eintritt ist am 14. Mai im Rahmen des Salzburger Museumswochenendes frei. Es gibt einiges zu entdecken. 

Wer von St. Michael auf dem Weg nach Thomatal die Abzweigung zur Bundschuh Landesstraße wählt, der stößt nach wenigen Kilometern auf ein Industriedenkmal einer Zeit, in der im Lungau noch Eisen geschmolzen wurde. Der ehemalige Hochofen, der unmittelbar neben der Straße als stiller Zeuge der Vergangenheit hoch in den Himmel ragt, ist auch Kernstück eines besonderen Montanmuseums. 

Museum im Hochofen

Eröffnet wurde das Hochofenmuseum im Jahr 1984, zehn Jahre nach Gründung des lokalen Vereins zum Erhalt der Schmelzanlage Bundschuh. Mit viel ehrenamtlichem Einsatz  - wie so oft in der vielseitigen Museumslandschaft Salzburgs - ist es gelungen, sowohl den Erhalt des Hochofens aus 1862 zu sichern als auch mit dem integrierten Museum Einblick in die Art der Verarbeitung des Erzes aus den Alpen sowie die beschwerlichen Arbeitsbedingungen zu geben.

Begehrtes Lungauer Eisen

Werner Rainer, Obmann und Kustos in Bundschuh: „Unser Eisen war schon bei den Römern beliebt, weil es zäh und stark war, gut geeignet für Waffen. Später sind Produkte, darunter Rund-, Flach- und Winkeleisen, für Europa, Vorderasien und Ägypten in den Handel gekommen. Über Venedig wurden sie im Mittelmeerraum verbreitet.“

Heimisches Erz

Mit viel Begeisterung schildert Werner Rainer, seit über 20 Jahren die treibende Kraft hinter dem Museum, wie das Erz zur Anlage gelangte: „Die Erzvorkommen sind zehn Kilometer taleinwärts. Dort wurde das Erz in einer Seehöhe von rund 1.600 bis 1.800 Metern gebrochen, sortiert und gelagert. Im Winter wurde es mit Sackzügen ins Tal gerutscht und dann mit Ochsenfuhrwerken zum Hochofen gebracht, um es zu schmelzen.“

Monument seit 1903

1903 wurde der Hochofen stillgelegt, da die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben war. Auf Hochtouren laufen jedoch Gebläse und Federhammer weiterhin für die Gäste des Museums: „Es sind vor allem die Touristen im Lungau, die auch bei uns vorbeikommen und dazu viele Leute, die die Straße befahren und dann neugierig werden. Wir begrüßen jährlich rund 1.500 Besucherinnen und Besucher von Juni bis Ende September“, informiert Rosi Rainer.

Nachfolge gesucht

Bald wird entschieden, wer statt Werner Rainer, der mittlerweile 83 Jahre alt ist, in Zukunft die Fäden im Museums Bundschuh ziehen wird. „Es ist gar nicht leicht, eine Nachfolge zu finden. Die Jugend hat keine Zeit, die Älteren wollen nicht mehr. Es ist aber sehr wichtig, dass der Erhalt gesichert wird, nicht nur um zu sehen, wie schwer die Menschen hier früher gearbeitet haben“, so Rosi Rainer.

Tipp: Das Salzburger Museumswochenende

Das Museum in Bundschuh wird auch beim Salzburger Museumswochenende am 13. und 14. Mai 2023 teilnehmen. An diesem Muttertagswochenende bieten zahlreiche Museen in allen Bezirken freien Eintritt. Alle Informationen, teilnehmende Museen und die Tage mit freiem Eintritt im Überblick: www.museumswochenende.at

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