Kraftwerk Stegenwald: Spektakuläre Turbinen eingebaut
26.11.2024
Der Rohbau des Hauptgebäudes des Kraftwerks Stegenwald ist abgeschlossen. Nun werden die ersten schweren Maschinenteile für das innovative Laufwasserkraftwerk geliefert. Die beiden Turbinensätze, bestehend aus Kaplanlaufrad, Turbinendeckel und Turbinenwelle, wurden bereits erfolgreich eingehoben.
Bevor mit dem Einheben begonnen werden konnte, musste noch eine logistische Herausforderung gelöst werden. Es galt den 72 Tonnen schweren und 23 Meter langen Transport Millimeter-genau durch das Nadelöhr bei der Zufahrt auf die Baustelle zu lotsen.
Den heiklen Arbeitsgang des Einhebens bewältigte das Baustellenteam dann mit viel Erfahrung. Dabei mussten die beiden Turbinenteile mit einem Gewicht von jeweils mehr als 32 Tonnen mit einem Mobilkran in den Turbinenschacht eingehoben und anschließend die Laufräder durch den Leitapparat in den Laufradmantel horizontal eingefahren werden. Die beiden Laufräder mit einem Durchmesser von je 3,6 Metern werden zukünftig den Generator antreiben.
Die beiden Kaplanturbinen haben zusammen eine Leistung von 14,3 Megawatt und werden - wie geplant - ab Mitte 2025 auf effiziente Weise rund 73 Millionen Kilowattstunden heimischen erneuerbaren Strom aus Wasserkraft für rund 20.000 Haushalte erzeugen.
Innovatives Konzept im Kraftwerk Stegenwald umgesetzt
Für das Salzachkraftwerk Stegenwald wird erstmalig ein gemeinsam mit der TU Graz entwickeltes innovatives Anlagenkonzept umgesetzt, welches richtungweisend für zukünftige mittlere Laufwasserkraftwerke sein kann.
Zum ersten Mal werden hier 2 vertikale Kaplanturbinen horizontal, also liegend, eingebaut. Das Wasser wird somit nicht von vorne, sondern von oben zur Turbine geleitet. Womit auch der Generator nicht, wie in Laufwasserkraftwerken üblich, oben auf der Turbine, sondern davor situiert ist. Damit kann im Betrieb auch das Maschinenhaus überströmt und zur Hochwasserabfuhr verwendet werden. Das Resultat ist, dass das Kraftwerk im Hochwasserfall 20 Prozent mehr Wasser abführen kann, als es mit einem dritten Wehrfeld möglich gewesen wäre.
Die moderne Anlage ist somit für zukünftige Herausforderungen in Zeiten des Klimawandels bestens gerüstet. Ein weiterer Vorteil dieser Bauweise ergibt sich für das Landschaftsbild, da nur mehr die Wehrbrücke sichtbar ist und der Rest der Anlage unter Wasser liegt.