TREIBSTOFFKOSTEN TOPPEN INFLATION

13.12.2013

Ende November erhob die Arbeiterkammer die Treibstoff- und Heizölpreise im Land Salzburg. Die gute Nachricht: Sie blieben weitgehend stabil – der Trend zu Preissenkungen hält an. Aber: Seit 2003 zahlen die Salzburgerinnen und Salzburger 56,66 Prozent mehr für Super und 88,86 Prozent mehr für Diesel. Das ist zwei bis  mehr als dreimal so hoch wie die Teuerung in diesem Zeitraum. Sie betrug 23,8 Prozent.

Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Salzburg haben zwischen dem 27. und 28. November an 181 Tankstellen im Bundesland die Preise für Superbenzin und Diesel vormittags und nachmittags ermittelt. Außerdem im Erhebungspaket: Der Preis für Heizöl „extra leicht“. Die Resultate werden jeweils mit den vorangegangenen Jahren verglichen. Dabei zeigt sich heuer: Zwischen November 2012 und 2013 sind die Preise leicht zurückgegangen. Für Super fielen statt 1,417 Euro 1,388 Euro an. Für Diesel statt 1,414 nun 1,373 Euro. Das ist ein Preisrückgang um 2,05 beziehungsweise 2,90 Prozent.

HEIZÖL ENTWICKELTE SICH ÄHNLICH WIE DIE TREIBSTOFFPREISE
Beim Heizöl ist die Lage ähnlich. Für 3000 Liter Heizöl extra leicht zahlt man im Schnitt 5,07 Prozent oder insgesamt 150,49 Euro weniger als 2012. Die Literpreise fielen je nach Abnahmemenge zwischen 3,75 Prozent und 4,99 Prozent. „Diese leichte Senkung macht vielen Salzburgern, die mit Öl heizen das Leben ein wenig leichter.

In zehn Jahren stieg der Literpreis um 145,91 Prozent. Das sind Mehrkosten von 1673,38 Euro beim Kauf von 3000 Litern -  Diese Menge an Heizöl wurde pro Jahr praktisch um 167 Euro teurer.

DEM TEUERSTEN JAHR FOLGT DAS ZWEITTEUERSTE JAHR
Diese gigantische Steilkurve zeigt sich auch bei Benzin und Diesel. Zwar haben die gesunkenen Kosten heuer die allgemeine Teuerung gedämpft. Aber seit September hat sich der Preisrückgang wieder etwas abgeschwächt. Damals war die Differenz zum Vorjahr mit 3,74 Prozent bei Super und 2,69 Prozent bei Diesel noch höher. Seit 2003 zahlen die Salzburgerinnen und Salzburger sogar 56,66 Prozent mehr für Super und 88,86 Prozent mehr für Diesel. Das ist mehr als zweimal beziehungsweise mehr als dreimal so viel wie die Teuerung – sie betrug seit damals „nur“ 23,8 Prozent.

EIN CENT PREISUNTERSCHIED KOSTET AUTOFAHRER 93 MILLIONEN
Seit Mitte des Jahres untersucht die Europäische Kommission, ob der Referenzpreis für Rohöl – ein täglicher Grundpreis der sich nicht jede Sekunde ändert – durch europäische Konzerne und Preisagenturen beeinflusst wurde. Einerseits ermöglicht dieser Preis teilweise überhaupt erst, Geschäfte abzuschließen. Da er aber auch auf Schätzungen beruht, besteht viel Raum für mögliche Manipulation - die Preisbildung ist eine Blackbox, in die keiner hineinschauen kann. Rund ein Drittel des Treibstoffpreises in Österreich sind ein reiner Kaufpreis, den die Konzerne zahlen.

STADT AM GÜNSTIGSTEN, LUNGAU AM TEUERSTEN
Was die Unterschiede bei den Kraftstoffpreisen innerhalb des Bundeslands betrifft, zahlt man insbesondere in den südlichen Bezirken über dem Landesschnitt. Im Lungau zum Beispiel 2,38 Prozent mehr bei Super und 2,29 Prozent mehr bei Diesel. Am anderen Ende der Skala liegt die Stadt Salzburg mit 1,59 beziehungsweise 1,60 Prozent weniger als der Landesschnitt. „Insgesamt ist das Tanken dort und im Flachgau am günstigsten“, sagt Stefan Göweil, der die Treibstoffpreise für den AK-Konsumentenschutz erhebt. „Ich empfehle, vor 12 Uhr zu danken, da die Betreiber der Tankstellen einmal am Tag zu diesem Zeitpunkt die Preise erhöhen dürfen. Vormittags ist es meist günstiger, in unserer Erhebung im Schnitt um rund drei bis vier Cent pro Liter“, so Göweil.

PENDLER TRAGEN NACH WIE VOR SCHWER
Auch für Pendler gibt es bestenfalls eine leichte Entlastung, aber längst keine Erlösung von den hohen Preisen. Wer aus dem Lungau (Tamsweg) nach Salzburg auspendelt zahlt mit einem Diesel-PKW (6 Liter Durchschnittsverbrauch) pro Monat um 12 Euro weniger als im Dezember des Vorjahres, aber 189,12 Euro mehr als 2003. Bei Super (7,5 Liter Durchschnittsverbrauch) sind es 10,64 Euro weniger als im Vorjahr, aber 183,72 Euro mehr als vor zehn Jahren. Bei einem Pendler aus dem eher dürftig angebundenen St. Gilgen sind es 48,08 (Diesel) beziehungsweise 46,68 (Super) Euro mehr pro Monat als 2003 – und in beiden nur rund drei Euro weniger pro Monat als 2012.

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