JIMMY NELSON: "Before they pass away"

06.07.2016

Ni Vanuatu Men (c) Jimmy Nelson Pictures
Ni Vanuatu Men

Imposanten Fotografien die Lebensweisen abseits der globalisierten Welt zeigen – das bietet die neue Ausstellung im Hangar 7. Der Mann hinter dem Fotoapparat: Jimmy Nelson

Es ist Jimmys Ambition und Mission, eine epische Dokumentation indigener Kulturen zu schaffen und ein visuelles Erbe für gegenwärtige und zukünftige Generationen zu hinterlassen. Er will eine ästhetische Foto- und Filmdokumentation schaffen, die die Gegenwart überdauert. Seine Arbeit wird weitere Diskussionen über die Authentizität und die Schönheit dieser zerbrechlichen, untergehenden Kulturen auslösen.

7. Juli bis 11. September 2016, täglich von 09:00 bis 22:00 Uhr
Hangar-7, Wilhelm-Spazier-Straße 7A, 5020 Salzburg.
Eintritt frei.

 

 

Seit 2010 reist Jimmy Nelson um die Welt, um einige der außergewöhnlichen indigenen Kulturen zu dokumentieren, die noch heute auf diesem Planeten existieren. Er hat nach einem Leben, das er mit Reisen verbracht hat, verstanden, dass seine Kamera das ideale Werkzeug ist, um Kontakt mit Menschen aufzunehmen und dabei enge, einzigartige Freundschaften aufzubauen. Jimmy hat die Fähigkeit, zu relativ unbekannten Völkern in einigen der letzten unberührten Ecken dieses Planeten Beziehungen herzustellen. Auf seinen Reisen wird er immer wieder Zeuge davon, mit welcher Geschwindigkeit diese faszinierenden Völker die Zukunft willkommen heißen.

 

Jimmy Nelson ist kein studierter Wissenschaftler. Er ist ein autodidaktischer Ethnologe und visueller Anthropologe, der mit seiner Neugier versucht, Antworten zu finden. Seine Leidenschaft ist es, verbal und visuell Geschichten zu erzählen, die Raum für die Fragen des Lesers oder Betrachters lassen.

 

Mit diesem Projekt will Jimmy das Bewusstsein für die faszinierende Vielfalt der indigenen Völker stärken. Er versucht auch, auf die Bedeutung des Wissens und der Weisheit hinzuweisen, die wir aus dem Erbe hinter ihren Riten, Gebräuchen und Traditionen gewinnen können.

 

Was Jimmy Nelson uns mit seinen Bildern und Geschichten zeigt, ist nur die Spitze des Eisbergs. Er hat bedrohte Völker bewusst aufgrund ihrer außergewöhnlichen Lebensräume und Traditionen ausgewählt, insbesondere aber aufgrund ihrer einzigartigen Schönheit.

Was ihn bewegt, ist nicht Mitleid für Armut oder Krankheit, sondern seine Leidenschaft für Dekor und Verzierungen. Bemalte Körper sind Spiegel reiner Seelen. Tätowierte Gesichter sind Botschaften in Fleisch und Blut, die als zweite Haut getragen werden.

Vor allem aber ist es seine Faszination für die rasch verschwindenden Harmonie zwischen Mensch und Natur, die uns an Orte bringt, von denen wir glaubten, dass sie schon vor langer Zeit verschwunden waren.

 

Er stellt uns die Frage, ob wir es schaffen werden, die schwache Nabelschnur zu unserer außergewöhnlichen Urzeit zu retten. Oder werden wir sie mit der Schere der Unwissenheit durchtrennen und uns dadurch möglicherweise alleine und ohne kulturellen Sinn wiederfinden? Oder wird es so sein, wie es die bedeutende Sozialanthropologin Margeret Mead einmal beschrieb: „Ich wurde in eine bunte Welt der kulturellen Vielfalt geboren, daher ist es meine Angst, dass unsere Enkelkinder in einer Welt der Grautöne erwachen werden und niemals etwas anderes gekannt haben“

 

Über Jimmy Nelson

Jimmy Nelson (Großbritannien, 1967) begann 1987 als Fotograf zu arbeiten.Nachdem er 10 Jahre in einem Jesuiteninternat im Norden von England verbracht hatte, machte er sich alleine auf den Weg, den gesamten Tibet zu Fuß zu durchqueren (1985). Die Reise dauerte ein Jahr. Nach seiner Rückkehr wurde sein einzigartiges visuelles Tagebuch mit intimen Bildern eines bisher unzugänglichen Tibet mit großer internationaler Anerkennung veröffentlicht. Kurz darauf (1987) wurde er beauftragt, verschiedene aktuelle kulturelle Themen, von der russischen Beteiligung in Afghanistan und dem anhaltenden Konflikt zwischen Indien und Pakistan im Kaschmir bis hin zu den Anfängen des Krieges im ehemaligen Jugoslawien, für einige der weltweit führenden Publikationen zu behandeln. Anfang 1994 gaben er und seine niederländische Frau Ashkaine Hora Adema die „Literary Portraits of China“ (die Literarischen Porträts Chinas“ heraus, ein Bildband über alle indigenen Kulturen in China und ihre übersetzte Literatur. Das Buch war das Ergebnis eines 40 Monate dauernden Projekts, das sie in alle entlegenen Winkel der sich neu öffnenden Volksrepublik führte. Nach seiner Fertigstellung wurden die Bilder im Volkspalast am Tiananmen-Platz in Peking ausgestellt. Die Ausstellung ging dann auf eine erfolgreiche weltweite Tour. Von 1997 an übernahm Jimmy erfolgreiche kommerzielle Werbeaufträge für viele der weltweit führenden Marken. Gleichzeitig begann er, Aufnahmen von entfernten und einzigartigen Kulturen mit einer herkömmlichen 50 Jahre alten Plattenkamera aufzunehmen, die daraufhin mehrfach ausgezeichnet wurden.

Im Jahr 2010 begann er seine Reise, um die epische künstlerische Dokumentation zu schaffen, die zu „Before they Pass Away“ („Bevor sie aussterben“) wurde. Nachdem Jimmy 35 ausgewählte indigene Völker besucht hatte, wurde zu Beginn des Jahres 2014 der erste Teil mit großer internationaler Resonanz veröffentlicht. Jimmy wurde vielfach für seine Arbeit ausgezeichnet. Heute reist Jimmy immer noch und fotografiert, um den 2. Teil des Projekts herauszugeben. Seine Kommunikation und seine Leidenschaft zeigt er aber in einem viel breiteren Spektrum. Er stellt in internationalen Museen aus, zeigt seine Arbeit bei den führenden Fotokunstgalerien der Welt, spricht auf internationalen Konferenzen und ist im Moment damit befasst, die Jimmy-Nelson-Stiftung aufzubauen.

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