Hangar-7: VINEET BHATIA kocht auf

02.02.2015

Vineet Bhatia (c) Helge Kirchberger Photography Red Bull Hangar 7
Vineet Bhatia

Im Monatsrhythmus gastieren die besten Köche der Welt im "Restaurant Ikarus" im Hangar-7 am Salzburg Airport und präsentieren in enger Zusammenarbeit mit „Restaurant Ikarus“- Patron Eckart Witzigmann & Executive Chef Martin Klein ihre besten Kreationen. Jetzt im Februar zu Gast: VINEET BHATIA

Als Vineet Bhatia 1993 nach London kam, hatte er neben einem Koffer voller Bücher nichts als hochfliegende Ambitionen, seine Liebe zur indischen Küche und seine Leidenschaft für das Kochen im Gepäck. Mittlerweile besitzt er mehrere Restaurants, als erster indischer Koch einen Michelin-Stern, hat ein erfolgreiches Kochbuch herausgegeben, eine Fernsehserie aufgezeichnet und gilt als das Gesicht der modernen, progressiven indischen Kulinarik.

Geboren 1967 in Indien, wuchs Vineet Bhatia in einer Mittelklasse-Familie in Bombay (dem heutigen Mumbai) auf. Doch zunächst galt seine ganze Aufmerksamkeit nicht der Küche, sondern dem Himmel. Bhatia wollte Pilot werden, scheiterte aber an der medizinischen Prüfung. Rückblickend ein glücklicher Umstand, denn Bhatia widmete sich von da an dem Kochen.

Hierbei bot ihm seine Umgebung einen exzellenten Impuls: Im Schmelztiegel Mumbai treffen die verschiedensten kulinarischen Einflüsse aus den unterschiedlichsten Regionen Indiens zusammen. Diese Vielfalt und der Einfluss seiner Mutter, einer passionierten Köchin, stehen am Anfang seines kulinarischen Lebenslaufs.

Die erste Station des jungen Bhatia bestand aus einer Ausbildungsstelle und seiner nachfolgenden Beförderung zum Chefkoch in Mumbais The Oberoi Hotel, wo man sein Talent und seine Entschlossenheit schnell erkannt hatte. Doch die Diskrepanz zwischen den jeweiligen Erwartungen an die französische und die indische Küche enttäuschte ihn. Während man die Kollegen der französischen Küche zu ihrer Kreativität beglückwünschte, erwartete man von ihm, dass er sich mit seinen Gerichten an den engen Rahmen der indischen Rezepte hielt, die keinerlei Spielraum boten.

Diese starre, eingespielte und vor allem traditionell ausgerichtete Arbeitsweise gab ihm nicht den nötigen Raum für seine Kreativität und sein großes Bedürfnis, die indische Küche einem internationalen Publikum zugänglich zu machen.

Frustriert beschloss er, nach London zu gehen – ohne zu wissen, dass dort scharf gewürzte Eintöpfe, hinunter- gespült mit großen Gläsern Bier, von den Londonern für die echte indische Küche gehalten wurden. Es galt also, Überzeugungsarbeit zu leisten. Und Bhatia überzeugte: Er begann seine Arbeit im Star of India gemäß seiner soliden Ausbildung zunächst mit der Schaffung eines professionellen Umfeldes, dann, nach und nach, mit der Neugestaltung der Speisekarte. Nach einem Jahr hatte er nicht nur ein respektables Menü zusammengestellt, sondern auch den Kundenstamm von Curry-Essern in echte Gourmets verwandelt, die bald nicht nur das Restaurant, sondern auch Bhatia selbst als „Star von Indien“ bezeichneten.

Aber Bhatia zog es weiter zu mehr Selbstständigkeit, und so gründete er im Jahr 1999 zusammen mit einem Partner das Zaika. Nur zwei Jahre später erhielt er als erster indischer Chefkoch in der 104-jährigen Geschichte des Restaurantführers einen Michelin-Stern. Und das zu Recht: Denn hier bewies er, dass indisches Essen in der Lage ist, sich weiterzuentwickeln – und brach das Klischee von in Öl schwimmendem Curry, das in den vielen Curry-Restaurants in ganz England von Nicht-Indern zubereitet wird.

Seine Kreationen halten sich nicht an die Normen der traditionellen indischen Küche: Die Kombinationen, Kontraste der Texturen, Aromen und Temperaturen sowie eine praktisch unerschöpfliche Palette an Ideen sind Bhatias eigene Schöpfungen. Seine leichten, ideenreichen Gerichte fußen auf einem schönen Gleichgewicht zwischen Innovation und hohem Respekt für die indische Kochkunst.

Im Jahr 2004 erfüllte er sich schließlich seinen Traum und eröffnete mit seiner Lebenspartnerin das Restaurant Rasoi („Küche“ auf Hindi), welches seit 2006 einen Michelin-Stern führt. Das Rasoi bietet den Rahmen, in dem Bhatia seine innovative indische Küche entfalten kann, zum Beispiel mit gegrilltem, mit Kakaopulver bestäubtem Hummer mit Chili-Knoblauch oder einer mit 24 Karat Blattgold überzogenen, dunkel gewürzten Chicken Tikka. Seine oft nachgeahmten indischen Samosa-Teigtaschen, die – anstatt wie sonst üblich mit Gemüse – mit dunkler marmorierter Schokolade gefüllt sind, definieren die indische Küche neu.

2009 erhielt seine „Außenstelle“ Rasoi by Vineet in Genf einen Michelin-Stern und brachte damit Bhatia erneut in die Geschichtsbücher – als einzigen indischen Chefkoch, der neben Großbritannien auch noch in einem anderen Land den begehrten Stern erhalten hat.

So ist Bhatia mittlerweile für die Revolutionierung der indischen Küche bekannt. Sein Name wurde zum Synonym für „Kulinarik der Spitzenklasse“. Dies spiegelt sich auch in seinem beeindruckenden Portfolio wider – in Form von exklusiven Beratungsaufträgen in Hotels auf der ganzen Welt, so zum Beispiel in Genf, auf Mauritius, in Dubai und sogar Mumbai, wo alles begann.

Den ganzen Februar über erhalten nun auch die Gäste im Hangar-7 die Möglichkeit, sich von der innovativen indischen Küche Bhatias überzeugen zu lassen.

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