Thomas Geierspichler im Tennisfieber
21.07.2015
Der Salzburger Thomas Geierspichler hat in seiner langen Karriere in seiner Paradedisziplin Leichtathletik alles gewonnen, was man gewinnen kann: Gold bei den Paralympics, Welt- und Europameistertitel, er hat Weltrekorde aufgestellt. Jetzt startet der Anifer auch im Tennis durch. Als erster österreichischer Tetra-Spieler gewann er ein internationales Turnier in Zagreb.
"Tennisspielen macht mir einfach irrsinnigen Spass und ausserdem ist es ein toller Ausgleichssport zum stundenlangen oft "einsamen" Rennrollstuhltraining. Und ich merke, wie mir das Rennrollstuhltraining beim Tennisspielen zugute kommt. Ich habe eine gute Ausdauer und unter der Hitze leide ich auch nicht so. Da ich es gewohnt bin, in der Hitze zu trainieren“, sagt Geierspichler.
Vor drei Jahren, an einem Karfreitag, lernte er nach dem Training den Salzburger Rollstuhltennisspieler Werner Tinkhauser kennen. „Er hat mich eingeladen es doch einmal zu versuchen. Und am nächsten Tag war es schon so weit und Werner brachte mir die ersten Schläge bei. Seit dem Tag hat mich das Tennisfieber gepackt“, lacht der 39-Jährige.
Thomas Geierspichler ist ein Kämpfer. Wenn er sich etwas in den Kopf setzt, zieht er es 200%ig durch. „Beim Tennisspielen taugt mir die Leichtigkeit, mit der ich an die Sache rangehen kann. Es geht ja erfolgsmäßig um nichts. Ich fühle mich dabei wie eine kleines Kind, das mit einem neuen Ball spielen darf.“ Der kindliche Enthusiasmus hat sich bereits bei seinem ersten Turnier bezahlt gemacht: Bei den Salzburger Landesmeisterschaften holte er überraschend den Titel! „Nach einem Jahr habe ich spaßhalber bei den Salzburger Landesmeisterschaften mitgespielt und wurde Landesmeister. Gaudimässig folgten weitere Turniere, ich wurde im nächsten Jahr wieder Landesmeister, und vor zweieinhalb Monaten gewann ich in der Südstadt den Staatsmeistertitel. Das ist für mich immer noch eine riesige Überraschung.“
Mit dem Staatsmeistertitel in der Tasche wurde Thomas zum Future-Turnier Zagreb Open eingeladen. „Das war am vergangenen Wochenende und es lief perfekt. Ich kämpfte, gewann all meine Spiele, womit ich als 1. österreichischer Tetra-Athlet einen internationalen Turniersieg holte!“
„Ich beschreibe es so: Das Rennrollstuhlfahrern ist die Hauptspeise und Tennis die Nachspeise. Mir macht das irrsinnigen Spaß, aber mein Fokus gilt den Paralympics 2016 in Rio im Rennrollstuhlfahren. Es werden wahrscheinlich sicher meine letzten Paralympics in der Leichtathletik sein und ich will mich nochmal voll und ganz darauf vorbereiten und konzentrieren. Wie weit mich danach meine Tennisleidenschaft bringen wird, steht noch in den Sternen …“
Große Förderer für Thomas als Tennisspieler sind Werner Tinkhauser und Claus-Peter Laisacher als Trainingspartner. Auch die Tennisanlage im Olympiazentrum Rif ist perfekt für das Training geeignet. "Es hat sich eine Art neue Welt für mich aufgemacht und es freut mich immer wieder, wie mir Tennisstars wie Sandra Klemenschits und Emilio Alvarez, mit Rat und Tat zur Seite stehen.“