P!NK live in der Salzburgarena

16.12.2006

Dass Pop-Stars der Superlative zu einem Live-Gig nach Salzburg kommen, das genießt Seltenheitswert. Zumindest wenn sie sich am Höhepunkt der Karriere befinden – so wie P!NK. Es war wohl das beste Pop-Konzert das Salzburg je erlebt hat. Und das, obwohl die Salzburg-Arena nur bedingt geeignet für solche Spektakel scheint.

Gewohnt unverblümt und streitbar, genau wie es die Fans von ihr erwarten, so zeigte sich P!nk dem Salzburger Publikum. Salzburger Publikum ist eigentlich untertrieben, denn ein Superstar wie P!NK zieht die Fans aus dem Inland und Ausland gleichermaßen an.

Ausdrucksstark und stimmlich genau so perfekt wie auf auf ihrem mittlerweile vierten Album „I'm Not Dead“, so beeindruckte P!nk in der Salzbrugarena. Ihr aktuelles Album ist das Follow-Up zu ihrem 2003er-Werk „Try This" wartet neben explizitem Tussi-Bashing (in Form der Hitsingle "Stupid Girls") und pointierter Regierungs-Kritik (im Song „Dear Mr. President") auch mit einen Stück auf, dass P!nk gemeinsam mit ihrem Vater James T. Moore aufnahm.

„Endlich hatte ich die großartige Gelegenheit, einen Song mit ihm zu machen", erklärte die 26-jährige Sängerin und Songwriterin. Das Ergebnis mit dem Titel „I Have Seen The Rain", das auf dem Album als Hidden Track enthalten ist, hatte sie bereits im zarten Kindesalter (und seinerzeit natürlich als Alecia Moore) gemeinsam mit ihrem Dad im Rahmen diverser Kriegsveteranen-Treffen vorgetragen. Papa James, selbst Ex-Soldat, hatte das Lied während seiner Zeit in Vietnam geschrieben, P!nk war es allerdings erst jetzt gelungen, ihm die Erlaubnis abzuringen, es aufnehmen zu dürfen. Mit Nostalgie hat „I Have Seen The Rain" für P!nk allerdings recht wenig zu tun: „Das Stück ist relevant wie eh und je - schließlich produzieren wir laufend tausende von Kriegveteranen."

P!nk kritisiert Bush

Zusammen mit Songwriter und Produzent Billy Mann (Celine Dion, Ricky Martin, Anastacia etc.) schrieb sie „Dear Mr President" - ihre ganz persönliche Abrechung mit der Bush-Administration („Dear Mr. President, what do you feel, when you see all the homeless on the street? Who do you pray for at night before you go to sleep? What do you feel, when you look in the mirror? Are you proud?"), die sie zusammen mit den Indigo Girls einsang. „Das war eine absolute Ehre für mich", erklärt die Grammy-Preisträgerin, „bei jedem Album verwirkliche ich mir einen Traum. Und aus diesem Grund werde ich auch nie aufhören, Musik zu machen."

Dass der Song seine Wirkung nicht verfehlt, zeigte die Reaktion ihres Vaters, eines überzeugten Republikaners. "Bush ist der schlechteste Präsident, den die Vereinigten Staaten jemals hatten", sagt die Sängerin, "nachdem mein Vater meinen Song gehört hatte, meinte er: 'Ich glaube, du hast recht'."

Ermutigung, Lob und Unterstützung erhält P!nk derzeit aber auch von anderer Seite: Kurz nach der Veröffentlichung der ersten Single-Auskopplung des Albums mit dem Titel „Stupid Girls" veröffentlichte die "International Association of Eating Disorder Professionals" eine Erklärung, in der die Vereinigung die Botschaft des Songs und des Videos ausdrücklich guthieß. In dem Clip zu „Stupid Girls" persifliert der US-Superstar zahlreiche hochprominente „Kolleginnen" und geht mit deren Verhalten und Bild in der Öffentlichkeit hart ins Gericht. (Textprobe: “Maybe if I act like that, flippin’ my long hair back, push up my bra like that, I don’t wanna be a stupid girl"). Das Video entstand unter der Regie von Dave Meyers, der in seiner Karriere u.a. bereits Clips für Kelly Clarkson ("Breakaway"), N.E.R.D. ("She Wants To Move"), Missy Elliott (u.a. "Pass That Dutch") und Shakira ("Objection (Tango)") inszeniert hatte. Doch nicht nur bei der IAEDP kam „Stupid Girls" ausgezeichnet an: Kurz nach Verfügbarkeit des Clips im Internet war es bereits von mehr als acht Millionen Neugierigen herunter geladen worden.

P!nk übernahm bei den Aufnahmen zu „I'm Not Dead" die Position des "Executive Producers", desweiteren wirkten an der Entstehung des Albums u.a. die Produzenten und Songwriter Billy Mann, Max Martin (Britney Spears, 'N Sync, Bon Jovi, Westlife etc.), Luke Gottwald (Kelly Clarkson, Backstreet Boys u.a.), Singer/Songwriter Butch Walker und Mike Elizondo (Christina Aguilera, Gwen Stefani, Eminem, Sheryl Crow etc.) mit.

P!nks letztes Album verpasste die Chart-Spitze in Deutschland nur denkbar knapp. Mit „Trouble", „God Is A DJ" und „Last To Know" brachte der Longplayer allerdings gleich mehrere Hitsingles hervor. Ihre Chart-Bilanz ist tadellos: Sechs ihrer letzten neun Singles erreichten die Media Control Top Ten. Auch Edelmetall gab's für P!nk reichlich: Nachdem sie sich bei ihrem Debütalbum „Can't Take Me Home" hierzulande noch mit Platz 85 in den Charts zufrieden geben musste, holten Album zwei („Missundaztood") und drei („Try This") Doppelplatin bzw. Platin.

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