DTM & Co.: Konkurrenz für die Formel 1
12.07.2013
Jetzt bekommt die Formel 1 endgültig auch international mit den Tourenwagen eine beinharte Konkurrenz. Bislang konnte die DTM zumindest in Deutschland bei Fans und Medien durchaus mit der Formel 1 mithalten. International ist es mit dem Tourenwagenrennsport aber bislang nicht so toll bestellt. Und die Tourenwagenweltmeisterschaft der FIA konnte zumindest bei ihrem Auftritt in Salzburg die Fans nicht wirklich in Massen anziehen oder der DTM in Spielberg nicht das Wasser reichen.
Die DTM in Europa, die Super GT in Japan und eine unter dem Dach der GRAND-AM entstehende neue Serie in den USA werden 2017 auf drei Kontinenten Tourenwagen-Rennen mit einem komplett identischen Technischen Reglement veranstalten.
Auf dieses Ziel verständigten sich in Nürnberg Vertreter der Motorsportverbände, der Serienpromoter und der in den Serien bereits engagierten Automobil-Hersteller Audi, BMW, Honda, Mercedes-Benz, Nissan und Toyota. Im Rahmen der Kooperationsvereinbarungen zwischen den drei Serien trat in Nürnberg erstmals das gemeinsame Steering Committee zusammen, das für die Pflege und gemeinsame Weiterentwicklung des Reglements zuständig ist.
„Wir haben eine Zielvereinbarung getroffen, dass alle Hersteller 2017 unter einem absolut identischen Reglement fahren werden. Das ist ein ganz wichtiger Schritt. Zudem haben wir vereinbart, dass das Steering Committee das Reglement beaufsichtigt, überwacht und in diesem Geist weiter entwickelt“, sagte Hans Werner Aufrecht, Vorstandsvorsitzender des DTM-Rechteinhabers und –vermarkters ITR e.V. und Gastgeber des historischen Treffens am Norisring.
Für den Weg zum gemeinsamen Reglement im Jahr 2017 haben sich alle Beteiligten des Steering Committee einen klaren Fahrplan gesetzt. „Wir sind sehr froh, dass wir mit diesem ersten Schritt eine neue Seite in der Geschichte des Motorsports aufschlagen können“, sagte Masaaki Bandoh, Vorsitzender des Super-GT-Promoters GT Association, der Teile des 2012 für die DTM entwickelten Reglements bereits ab 2014 nutzen wird.
„Wir werden bis Ende dieses Monats die Entwicklung der Fahrzeuge von Honda, Nissan und Toyota abschließen. Es ist geplant, am 16. August beim fünften Super-GT-Lauf in Suzuka alle drei Fahrzeuge auszustellen und der Presse und den Fans zu zeigen“, sagte Bandoh.
Die neue von der GRAND-AM geplante Serie soll im Rahmen der künftigen United SportsCar Racing ihre Rennen austragen. „Wir haben in der neuen Serie United SportsCar Racing einige tolle Strecken wie Daytona, Sebring oder den Circuit of the Americas in Austin. Wir werden auf einigen großartigen Strecken fahren“, kündigte Ed Bennett, Präsident der GRAND-AM an, die noch im Aufbau der neuen Serie ist. Bennett wird Gastgeber des nächsten Meetings des Steering Committees sein, das sich mindestens halbjährlich treffen wird. „Wir haben die Idee, eine Rotation zwischen unseren drei Regionen zu haben. Daher wird das nächste Treffen in den USA bei den 24 Stunden von Daytona Ende Januar 2014 stattfinden“, sagte Bennett. Danach wird man im Sommer 2014 beim 1000-km-Rennen in Suzuka zusammenkommen.
Unterhalb des Steering Committee wurde zudem auf Arbeitsebene eine Technical Working Group ins Leben gerufen. „Selbstverständlich gab es bei unserer ersten Sitzung auch unterschiedliche Meinungen. Wir haben aber das gleiche Ziel und versuchen, Lösungen für Detailfragen zu finden. Die Technical Working Group wird dem Steering Committee zuarbeiten und aus Technikern bestehen, die diese Lösungen finden werden“, sagte Dr. Gerd Ennser, Vorstand Automobil des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB).
„Wir haben durch das neue Reglement die große Chance auf eine Kostensenkung und die Möglichkeit, unsere japanischen Rennen auf eine globale Basis zu stellen“, sagte Yoshiki Hiyama, Generalsekretär Motorsport des japanischen Automobilverbandes (JAF).
Beim ersten Treffen des Steering Committee in Nürnberg waren aus Japan Masaaki Bandoh, Junichi Tsuda (beide GTA), Yoshiki Hiyama (JAF), Hideo Sato (Honda), Shoichi Miyatani, Toshikazu Tanaka (beide Nissan) und Keizo Takahashi (Toyota), aus den USA Ed Bennett (GRAND-AM) und Jim France (NASCAR) sowie aus Deutschland Hans Werner Aufrecht und Michael Bernard (beide ITR), Hans-Joachim Stuck, Dr. Gerd Ennser, Christian Schacht (alle DMSB), Jens Marquardt (BMW), Dr. Wolfgang Ullrich (Audi) und Toto Wolff (Mercedes-Benz) dabei.
Die DTM und die Super GT hatten im Herbst 2012 ein Kooperationsabkommen zur Übernahme des Technischen Reglements getroffen. Im März 2013 folgte ein weiteres Lizenz- und Kooperationsabkommen des ITR e.V. mit der GRAND-AM und dem US Motorsportverband International Motor Sports Association (IMSA).