DTM Lausitzring: Audi fährt Konkurrenz in Grund und Boden
31.05.2015
Ärger mit den Reifen sorgt für Absage der Tests am Lausitzring
Selten hat eine Marke ein DTM-Wochenende derart dominiert: 60.000 Zuschauer erlebten am Lausitzring eine eindrucksvolle Vorstellung des Audi RS 5 DTM. Dem Vierfachsieg am Samstagabend folgte am Sonntagnachmittag mit den Plätzen eins bis fünf ein noch größerer Audi-Triumph.
Hauptdarsteller der Audi-Show in der Lausitz war Jamie Green: Der Brite aus dem Audi Sport Team Rosberg wiederholte im Hoffmann Group Audi RS 5 DTM seinen souveränen Erfolg vom Vortag und ist damit der erste Doppelsieger der Saison 2015. Green setzte sich in der Anfangsphase im direkten Duell mit seinem Markenkollegen Mattias Ekström im Red Bull Audi RS 5 DTM des Audi Sport Team Abt Sportsline durch. Nachdem er am Start vom ersten auf den zweiten Platz zurückgefallen war, gelang ihm in Runde acht das entscheidende Überholmanöver. Anschließend konnte er einen kleinen Vorsprung herausfahren und sich auch nach einer Safety-Car-Phase kurz vor Rennende gleich wieder absetzen.
„Das Rennen heute war härter als gestern“, sagte Jamie Green nach seinem dritten Saisonsieg. „Mattias (Ekström) war schnell und der Vorsprung nie wirklich groß. Hier beide Rennen gewonnen zu haben, ist natürlich mega.“ Mattias Ekström fuhr einen ähnlich ungefährdeten zweiten Platz heraus und liegt nun in der Gesamtwertung hinter Jamie Green auf Platz zwei.
Miguel Molina gelang mit Rang drei im Teufel Audi RS 5 DTM sein erstes Podiumsergebnis der Saison. Der Spanier lieferte sich am Sonntag fast während des gesamten Rennens ein Duell mit Timo Scheider im AUTO TEST Audi RS 5 DTM des Audi Sport Team Phoenix, das Molina knapp für sich entschied.
DTM-Gesamtwertung:
1. Jamie Green (75 Punkte), 2. Mattias Ekström (58), 3. Edoardo Mortara (58), 4. Pascal Wehrlein (32), 5. Miguel Molina (27), 6. Mike Rockenfeller (21), 7. Timo Scheider (16), 8. Maxime Martin (16), 9. Paul di Resta (15), 10. Gary Paffett (15), 11. Robert Wickens (14), 12. Martin Tomczyk (12), 13. Marco Wittmann (12), 14. Nico Müller (10), 15. Daniel Juncadella (9), 16. Christian Vietoris (6), 17. Timo Glock (5), 18. Bruno Spengler (2), 19. Augusto Farfus (1).
„Der perfekte Start in die Saison“, freute sich Green. „Ein Traum!“ Auch Rennen zwei war von Audi dominiert. Mattias Ekström und Miguel Molina komplettierten die Podestränge. Insgesamt fuhren sieben von acht Audi-Fahrern in die Top 10. Bester Mercedes-Benz-Pilot war Daniel Juncadella auf Rang sechs, schnellster BMW-Fahrer Maxime Martin als Achter.
„Mein erster Audi-Sieg beim Auftaktrennen in Hockenheim war etwas ganz besonderes, aber diese beiden Siege sind einfach nur geil“, freute sich Green nach dem Rennen. Der Brite musste sich nach dem Start zunächst Ekström geschlagen geben, der von Startplatz zwei die Führung eroberte. In Runde acht holte Green sich dann die Top-Position zurück. „Danach war Ekström stets in Schlagdistanz und ich musste mich richtig anstrengen – immer am Limit fahren“, sagte er. Auch eine Safetycar-Phase nach einem Ausrutscher von Lucas Auer (Mercedes-Benz) kurz vor Rennende brachte Green nicht aus der Ruhe – souverän fuhr er den Sieg nach Hause. Auch wenn er nach drei Siegen in vier von 18 Rennen nun deutlich an der Tabellenspitze liegt, denkt Green noch nicht an die Meisterschaft: „Das ist noch viel zu früh!“
Zu Beginn des Rennens sammelte Ekström Führungskilometer, über die Distanz konnte er Green aber nicht das Wasser reichen. Ein Grund dafür war das nicht ganz optimale Setup am Audi RS 5 DTM des Schweden. „Mein Reifendruck war zu früh zu hoch“, erklärte er. „So hatte ich keine Chance, Jamie etwas entgegenzusetzen. Trotzdem trete ich sehr zufrieden die Heimreise an – zwei Podestplätze an einem Wochenende sind super.“
Juncadella wurde im schnellsten Mercedes-AMG C 63 DTM als Sechster abgewinkt. Von Position zehn aus gestartet arbeitete er sich in der ersten Rennhälfte bis auf seine finale Position nach vorne. In der Schlussphase startete er die Attacke auf den fünftplatzierten Edoardo Mortara, doch an dem Audi-Piloten führte kein Weg vorbei. „Wir bekommen es einfach nicht hin, die Reifen richtig zu nutzen“, erklärte Ulrich Fritz, Mercedes-AMG DTM Teamchef. „Wir müssen mit dem in der DTM exklusiven Reifenpartner Hankook jetzt in die Analyse gehen. Für DTM-Verhältnisse liegen zwischen Audi und uns Welten.“ Bester BMW-Fahrer war, wie schon am Vortag Martin, der sich auf Platz sieben liegend in den letzten Runden Juncadellas Markengefährten Christian Vietoris geschlagen geben musste. „Ob Platz sieben oder acht – das spielt am Ende kaum eine Rolle“, sagte Martin und blickt nach vorne: „Du musst hart für einen Sieg arbeiten, aber noch viel härter, wenn du verlierst.“
Auch wenn sie im Rennen keine entscheidende Rolle spielten, zeigten sich die übrigen Fahrer von BMW und Mercedes-Benz kämpferisch. Eine fulminante Aufholjagd gelang beispielsweise BMW-Pilot Martin Tomczyk, der von Position 23 aus gestartet bis auf Rang zwölf nach vorne fuhr. Ein ähnliches Kunststück gelang Vietoris bei seinem Parforceritt von Position 15 auf Platz sieben.
In der Fahrerwertung führt Jamie Green nach vier von 18 Rennen mit 75 Punkten die Tabelle an. Der Vorsprung auf Ekström und Mortara, die punktgleich die Ränge zwei und drei belegen, beträgt 17 Zähler.
Dieter Gass (Leiter DTM bei Audi Sport): „Einen Vierfachsieg erlebt man in der DTM nicht alle Tage. Dass wir am Sonntag sogar fünf unserer Autos vorne hatten, krönt ein perfektes DTM-Wochenende für Audi – und das auf einer Strecke, auf der wir uns in der Vergangenheit häufig etwas schwergetan haben. Das zeigt, wie stark der Audi RS 5 DTM ist. Bei Jamie Green scheint nach seinem Sieg in Hockenheim endgültig der Knoten geplatzt zu sein. Am Sonntag hat er die Pole-Position mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung geholt. Auch das hat in der DTM Seltenheitswert. Und in beiden Rennen musste er sich den Sieg gegen starke interne Konkurrenz erkämpfen. Nach diesem Wochenende gibt es wirklich Grund zum Feiern, wir wissen aber auch, wie schnell sich das Blatt in der DTM wieder wenden kann. Unser Heimspiel am Norisring in vier Wochen wird im wahrsten Sinne des Wortes sehr schwer für uns, denn wir bekommen nun noch mehr Gewicht in die Autos.“
Jamie Green (Hoffmann Group Audi RS 5 DTM #53) Platz 1 / Platz 1: „Ein fantastisches Wochenende, das wohl beste meiner Karriere. Zwei Siege, eine souveräne Trainingsbestzeit mit einer halben Sekunde Vorsprung und in beiden Rennen die schnellste Runde – mehr kann man kaum erreichen. Ich war auf dem Lausitzring schon in der Vergangenheit schnell unterwegs, in diesem Jahr habe ich noch einmal eine Schippe draufgelegt. Das war ein Mega-Job von allen Beteiligten. Der Audi RS 5 DTM scheint mir in diesem Jahr wie auf dem Leib geschnitten. Jetzt freue ich mich darauf, als Tabellenführer zum Norisring zu fahren. Das ist eine meiner Lieblingsstrecken.“
DTM-Tests auf dem Lausitzring verschoben
Die für Dienstag und Mittwoch geplanten Testfahrten auf dem Lausitzring wurden verschoben. Gemeinsam mit dem DMSB und der ITR einigten sich die in der DTM vertretenen Hersteller am Sonntagabend auf dieses Vorgehen. Der Hintergrund dafür ist, dass der derzeit eingesetzte Reifen in seinem Verhalten bei einer Vielzahl der Teams von bekannten Erfahrungswerten abweicht.
Die ITR hat Reifenpartner Hankook um eine detaillierte Analyse und zeitnahe Klärung gebeten. Erst dann sind weitere Testfahrten sinnvoll.
Das dritte DTM-Wochenende 2015 findet vom 26. bis 28. Juni auf dem Norisring statt. Der einzige Stadtkurs im Kalender der populärsten internationalen Tourenwagenserie ist Austragungsort der Rennen fünf und sechs.
Teamwertung
1. Audi Sport Team Rosberg (85 Punkte), 2. Audi Sport Team Abt Sportsline (85), 3. Audi Sport Team Abt (58), 4.gooix/Original-Teile Mercedes-AMG (38), 5. Audi Sport Team Phoenix (37) 6. SILBERPFEIL Energy Mercedes-AMG (29), 7. BMW Team RMG (28), 8. EURONICS/BWT Mercedes-AMG (15), 9. BMW Team Schnitzer (12), 10. PETRONAS Mercedes-AMG (9), 11. BMW Team MTEK (7), 12. BMW Team RBM (1).
Rennkalender 2015
1.-3. Mai – Hockenheim (DE), 29.-31. Mai – Lausitzring (DE), 26.-28 Juni – Norisring (DE), 10.-12. Juli – Zandvoort (NL), 31. Juli-2. August – Spielberg (AT), 28.-30. August – Moskau (RU), 11.-13. September – Oschersleben (DE), 25.-27. September – Nürburgring (DE), 16.-18. Oktober – Hockenheim (DE).